Johannes Ludwig hat am Sonntag die erste Goldmedaille für Deutschland gewonnen. Foto: dpa/Robert Michael

Konzentriert bis zum Schluss: Rodler Johannes Ludwig hat bei den Olympischen Spielen in Peking die erste Goldmedaille für Deutschland gewonnen.

Stuttgart - Endlich hat es geklappt mit einem ersten Platz bei den Olympischen Spielen in Peking: Johannes Ludwig hat am Sonntag im Sliding Centre Yanqing die erste Goldmedaille für Deutschland gewonnen.

Der 35 Jahre alte Thüringer siegte am Sonntag nach vier Läufen vor dem Österreicher Wolfgang Kindl und Dominik Fischnaller aus Italien. Es war das elfte Einzel-Gold eines deutschen Rodlers in der olympischen Geschichte und für Ludwig nach dem Team-Gold 2018 der zweite Olympiasieg. Felix Loch wurde Vierter, Max Langenhan Sechster.

Mit 0,113 Sekunden Vorsprung war Ludwig in den vierten und letzten Durchgang auf der mit 1583 Metern längsten Bahn der Welt in das große Finale gegangen. Am Ende lag der Gesamtweltcupsieger 0,160 Sekunden vor Kindl.

Im dritten Durchgang hatte der Oberhofer seinen eigenen Bahnrekord mit einer konstanten und souveränen Fahrt noch einmal auf 57,043 Sekunden gedrückt. Da konnte nicht einmal der am Vortag noch zähe Konkurrent Kindl mithalten. Der Berchtesgadener Loch zeigte im Finallauf zwar seine beste Leistung, für Bronze reichte es aber nicht mehr.

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Schon am Samstag hatte Ludwig seine Stärke demonstriert. Gleich im ersten Lauf verbesserte er den Startrekord des Russen Semen Pawlitschenko auf 2,455 Sekunden und stellte im Ziel in 57,063 Sekunden einen Bahnrekord auf. Zur Halbzeit hatte Ludwig nur 0,039 Sekunden vor Kindl gelegen. Der Rest der Konkurrenz war da bereits abgehängt.

Ludwig stieg mit seinem zweiten Olympiasieg endgültig in die Beletage der Thüringer Rodel-Tradition auf. Der Erfurter Wolfgang Scheidel gewann 1972 in Sapporo Gold im Einzel, 1980 in Lake Placid schaffte es Bernhard Glass, 1988 in Calgary raste der Oberhofer Jens Müller auf den Olympia-Thron.

Dann holte der gebürtige Sonneberger Felix Loch - mittlerweile als Vorzeige-Bayer - 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi gleich zweimal hintereinander Gold.