Gar nicht rund lief das Rennen in Tokio für Ronja Eibl. (Archivfoto) Foto: Eibner

Es sollte der Höhepunkt ihrer Karriere werden. Doch am Ende saß die Grosselfingerin Ronja Eibl wie ein Häufchen Elend im Ziel und ließ den Tränen freien Lauf.

"Ich wollte nicht aufgeben. Aber das war das schlimmste und längste Rennen, das ich je gefahren bin", bekannte die 21-Jährige, nachdem sie im Cross-Country-Rennen als beste Deutsche auf Platz 19 gelandet war – weit vor der erfahrenen Elisabeth Brandau (Rang 32). Jolanda Neff triumphierte beim Schweizer Dreifach-Erfolg vor Sina Frei und Linda Indergand.

Bundestrainer Peter Schaupp nahm die junge Grosselfingerin in Schutz: "Ronja war vor dem Start sehr aufgeregt und hat sich selbst zu viel Druck gemacht", sagte Schaupp, der mit der Leistung zufriedener war als Eibl selbst. Mit der Schönaicherin Brandau, die in der vierten Runde überrundet wurde und dadurch ausschied, ging er jedoch hart ins Gericht: "Was Elisabeth Brandau gezeigt hat, war leider gar nichts."

Auch Trainer kann nicht trösten

Auch der Zuspruch des Trainers konnte Ronja Eibl nicht trösten: "Mir ging es körperlich schlecht. Das Rennen kam mir ewig vor. Ich habe mich von Runde eins an nur gequält", erklärte sie mit brüchiger Stimme und konnte sich die Probleme nicht erklären, "weil die Form ja da war". Eigentlich. Aber sofort nach Beginn des Rennens bemerkte Eibl Probleme beim Atmen ("wegen der hohen Luftfeuchtigkeit"), die hohe Belastung trotz Problemen verursachten Seitenstechen, und als Folge des unrunden Ablaufs "haben auch noch die Beine zugemacht". So zog sich das Rennen für die Nachwuchshoffnung aus dem Zollernalbkreis gefühlt eine Ewigkeit. "Die Zwischenstücke sind mir immer schwergefallen, weil ich an den Anstiegen immer auf Anschlag war", berichtete sie nach dem Rennen. Die Folge: Die Leistungskurve ging stetig bergab. Aber Aufgeben war keine Option, obwohl "ich null Druck aufs Pedal gekriegt habe". So wurde aus dem Höhepunkt, der sie eigentlich – so das erklärte Ziel – unter die Top Ten bringen sollte, eine Quälerei und "das schlimmste Rennen" ihres Lebens.

Ganz anders sahen das natürlich die Schweizerinnen. Zwar ging Topfavoritin Loana Lecomte direkt nach dem Start an die Spitze, doch Jolanda Neff ließ sie schon in der ersten Runde mit einer frühen Attacke weit hinter sich. "Ich freue mich einfach unglaublich, hier heute auf dieser Strecke gewonnen zu haben", meinte sie, denn "hier braucht man Technik, hier braucht man alles!"