Andreas Katz startet im Langlauf. Foto: Eibner

Langlauf: Baiersbronner Andreas Katz erfüllt sich mit 30 Jahren einen Kindheitstraum.

Eine Katze hat sieben Leben, eine "Rennkatze" sportlich mindestens genau so viele. Nach vielen Rückschlägen und einer Karriere-Achterbahn sondergleichen hat sich der Skilangläufer Andreas Katz mit der Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang mit 30 Jahren seinen großen Traum seit Kindertagen verwirklicht.

Schon früh eilte dem bei seinem Heimatverein SV Baiersbronn zunächst als Nordischer Kombinierer aktiven Andreas Katz der Ruf voraus, im Training und Wettkampf immer alles zu geben. Auch Erfolge stellten sich schnell ein, nachdem er sich im Alter von zwölf Jahren endgültig für den Skilanglauf als seine Sportart entschieden hatte. Katz wurde unter anderem deutscher Schülermeister und Gesamtsieger im Alpencup, holte den 12. Platz bei Junioren-Weltmeisterschaften, war schließlich Bronzemedaillengewinner bei der U23-Weltmeisterschaft im Duathlon und empfahl sich mit acht Podestplätzen in der Gesamtwertung des Continentalcups für höhere Aufgaben.

Mit der Aufnahme in den B-Kader und das Aufrücken in die Lehrgangsgruppe 1 belohnte der Deutsche Skiverband die Leistungssteigerung des mittlerweile der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehörenden und in Ruhpolding trainierenden Hoffnungsträgers.

Der Sprung zu Großereignissen aber gelang nie. Im entscheidenden Moment stimmte die Form nicht; zudem wurde der Nordschwarzwälder immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen oder durch Krankheiten in der Vorbereitung gebremst. Der Tiefpunkt kam im Jahr 2015: Nach einigen Wintern ohne vorzeigbare internationale Resultate verlor er seinen Kaderstatus und den Platz in der Sportfördergruppe. Das Ende der Leistungssportkarriere schien vorgezeichnet.

Doch die "Rennkatze" fuhr nochmals die Krallen aus; trainierte auf eigene Faust und Kosten, und schaffte tatsächlich ein spektakuläres Comeback mit einem achten Etappenplatz und dem 16. Gesamtrang als bester Deutscher bei der Tour de Ski 2015/16. Auch durch die Rückkehr in die Verbandsförderung schien der Weg zur ersten WM-Teilnahme 2017 in Lahti geebnet, doch wieder traf ihn das Verletzungspech. Bei einem Sturz mit dem Mountainbike bei der bis dahin hervorragend laufenden Vorbereitung zog er sich eine schwere Schulterverletzung zu, die ihn nach einer notwendig gewordenen Operation fast den gesamten WM-Winter kostete.

Die Probleme zogen sich bis in die laufende Saison, die mit einem weiteren Drama zu enden schien. Mit zwei 16. Plätzen bei Weltcuprennen war der 1,82 m große Skilangläufer zweimal nur um wenige Sekunden an der geforderten Norm für die Olympischen Spiele vorbeigelaufen.

Doch seine allerletzte Chance nutzte er und sicherte sich mit seinem 14. Platz in Planica noch das Ticket für die Spiele in Südkorea. Dort setzt er seine Hoffnungen in erster Linie auf ein gutes Abschneiden mit der Staffel, will aber bereits beim Duathlon am zweiten Wettkampftag der Spiele eine erste Duftmarke setzen: "Wir wollen uns vor allem als Team gut präsentieren. Und dann schauen wir einmal was noch geht."