Genau so wie Didrik Toenseth ((hinten links) aus Norwegen und Ales Razym (rechts) aus Tschechien war Andreas Katz (vorne) nach seinem Staffelauftritt erschöpft, von seiner Leistung aber auch enttäuscht. Foto: Schmidt

Olympia: Baiersbronner Andreas Katz verliert als Startläufer zu viel Zeit. "Ich hatte extreme Probleme am Berg".

Die Euphorie nach seiner Nominierung als Startläufer der deutschen Herrenstaffel bei den Olympischen Spielen war bei Andreas Katz nach seinem enttäuschenden Auftritt über zehn Kilometer verflogen. "Das habe ich versaut", ging der Baiersbronner auch hart mit sich ins Gericht.

Dass am Ende für das deutsche Quartett doch der noch zufrieden stellende sechste Platz heraussprang, war den starken Auftritten von Thomas Bong, Lucas Bögl und Jonas Dobler zu verdanken, für die der von Andreas Katz heraus gelaufene Rückstand nicht mehr einzuholen war. "Es war alles andere als gut gewesen. Die Taktik war, dass ich im vorderen Feld mithalte. Es ist sehr enttäuschend, dass ich da nicht mitgekommen bin. Ich hatte extreme Probleme am Berg, bin einfach nicht hochgekommen", beschrieb der 30-Jährige sein Rennen, das auf den ersten Metern gleich nicht optimal begann.

Schon am ersten langen Berg musste er sich fast am Ende des 14 Staffeln umfassenden Feldes einreihen, machte dann aber auf der 3,33 Kilometer-Runde im weiteren Verlauf erst einmal Boden gut. Hinter dem ebenfalls anziehenden Schweden Burman verbesserte er sich zwischenzeitlich sogar nach einem kürzeren Anstieg auf den vierten Platz, verlor diese Position dann auf dem nächsten Kilometer aber wieder.

Als auf dem nächsten langen Anstieg vorne der Kasache Alexey Poltoranin das Tempo anzog und das Feld sprengte, war der Läufer vom SV Baiersbronn zu weit weg um sofort kontern zu können. Eine Sechsergruppe setzte sich ab, dahinter bemühten sich Jens Burman und der sich vom Finnen Perttu Hyvarinen lösende Andreas Katz bis zum zweiten Stadiondurchlauf um den Anschluss, den der Schwede kurzzeitig schaffte.

Noch war zu diesem Zeitpunkt der Rückstand des Deutschen mit 7,5 Sekunden auf die Spitze noch im vertretbaren Rahmen, doch das sollte sich auf den letzten Kilometern ändern. Die nächste Zeitansage wies bereits einen Abstand von 30 Sekunden auf, der sich von Meter zu Meter noch steigerte. 1,5 Kilometer vor dem ende des ersten Staffelabschnitts war Hyvarinen wieder an Andreas Katz dran und nahm ihm bis zum Wechsel noch rund 13 Sekunden ab. Mit einem Rückstand von 1:14,6 Minuten auf Alexej Poltoranin und in einer Dreiergruppe mit dem Tschechen Ales Razym und dem Kanadier Len Valjas schickte Katz als Achter Thomas Bing auf die Strecke. Die Chance auf die insgeheim erhoffte Bronzemedaille war angesichts der starken Konkurrenz bereits dahin.

Keine Vorwürfe aus dem deutschen Team

Schadenbegrenzung war danach die Devise des nachfolgenden DSV-Trios, das die Staffel am Ende noch an den zurückfallenden Italienern und Kasachen vorbei auf Platz sechs liefen. Sogar Rang fünf war möglich, doch im Endspurt hatte der Schwede Calle Halfvarsson die Oberhand gegenüber Jonas Dobler. Keine Vorwürfe in Richtung Andreas Katz gab es nach dem Rennen vom Sportlichen Leiter Andreas Schlütter: "Mit Platz sechs müssen wir leben und am Ende ist es ein gutes Ergebnis. Es gibt da keine Schuldzuweisungen. Andi Katz hat alles gegeben auf der Startetappe und es war ein Ausscheidungsrennen. Das Team ist im Laufe des Rennens noch einmal zurückgekommen."

Doch auf seiner Facebook-Seite fasste Andreas Katz seine Gefühle noch einmal kurz und bündig zusammen: "Sorry Jungs!"