Ein explosiver Start ist beim Eisschnelllauf wichtig – auch den trainieren Hendrik Dombek (links) und Dominik Mayrhofer im Roßbergstadion. Foto: Helen Moser

Im Februar will Eisschnellläufer Hendrik Dombek bei Olympia punkten. Da ist eine gute Vorbereitung ungeheuer wichtig – und genau dafür hat der Profisportler nun St. Georgen entdeckt.

Sprints, Sprünge und Starts – im St. Georgener Roßbergstadion wird an diesem Morgen bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen hart trainiert. Und zwar von Sportlern, deren Spezialgebiet normalerweise in deutlich kühleren Gefilden liegt: Im Wettkampf sind Hendrik Dombek, sein Trainingspartner Dominik Mayrhofer und Nachwuchstalent Hannes Beitlich auf zwei Kufen unterwegs – und das so schnell wie möglich. Nun aber hieß es für die Eisschnellläufer: sommerliches Höhentraining auf dem Roßberg.

 

Denn mit mehr als 900 Metern über dem Meeresspiegel liegt das St. Georgener Roßbergstadion nicht viel niedriger als die ersten Austragungsorte der kommenden Weltcup-Saison im Eisschnelllauf – Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah und das kanadische Calgary. Eine gute Gelegenheit besonders für Hendrik Dombek also, sich mit solchen Höhen zu akklimatisieren. Normalerweise lebt und trainiert der 28-Jährige, der ursprünglich aus München stammt, nämlich in Erfurt – auf nicht einmal 300 Metern.

Für Dombek ist es besonders wichtig, bei den anstehenden Weltcups gut abzuschneiden. Denn er ist fest entschlossen, im Februar 2026 bei den Olympischen Winterspielen anzutreten. Erster Schritt dafür ist die Qualifikation. Das werde eine Herausforderung, sagt Trainerin Andrea Höhse – vor allem, da die Leistungskurve ja erst bei den Olympischen Spielen ihren Höhepunkt erreichen soll.

Dazu soll auch das Training in St. Georgen seinen Teil beitragen – aber wie kamen die Sportler überhaupt auf die Idee, ausgerechnet in die Bergstadt zu kommen? Bereits im Mai waren Dombek und Mayrhofer in der Region, um hier zu trainieren und unter anderem die Inlineskatebahn in Geisingen zu nutzen.

Auch auf dem Rad und im Fitnessstudio

Schon damals sahen sie sich nach einer Möglichkeit um, die Höhen des Schwarzwalds für ihr Training zu nutzen – gar kein so leichtes Unterfangen. Schließlich wurde Dombek auf das St. Georgener Roßbergstadion aufmerksam und nahm Kontakt zur Stadtverwaltung auf – die sofort zusagte, Aschenbahn, Sprunggrube und Co. zur Verfügung zu stellen. Eine Trainingsmöglichkeit, die das Team gerne nutzte.

Auch die Sprungkraft wird trainiert – das hilft auf dem Eis unter anderem beim Start. Foto: Helen Moser

Im Fitnessstudio Black-Forest-Gym absolvierten die Sportler zudem ihr Krafttraining. Und die umliegenden Straßen und Radwege eigneten sich gut für Trainingseinheiten auf dem Fahrrad, zählen Dombek und Mayrhofer einen weiteren Pluspunkt des Trainings in der Region auf.

Mit Weltcup beginnt auch Olympia-Qualifikation

Mit einer guten Vorbereitung im Rücken wird es für Dombek dann ab November ernst: Dann stehen die ersten Weltcups auf dem amerikanischen Kontinent an, bevor es im Dezember zurück nach Europa geht, wo bis zu den Olympischen Spielen im Februar noch weitere Weltcups anstehen.

Deutscher Rekordhalter über 1500 Meter

Dombek geht als Deutscher Rekordhalter über die 1500-Meter-Strecke ins Rennen. In 1:43,73 Minuten absolvierte er die Strecke im vergangenen Januar in Calgary. Ein Erfolg, auf den Dombek aufbauen möchte, denn der Weltrekord über diese Distanz sei drei Sekunden schneller, sagt er. Im Normalfall nur ein Augenblick – doch im Profisport eine gefühlte Ewigkeit.

Dominik Mayrhofer (von links), Hendrik Dombek, Trainerin Andrea Höhse und Hannes Beitlich trainieren in St. Georgen. Foto: Helen Moser

Die Konkurrenz im Eisschnelllauf-Weltcup – und damit auch bei den Olympischen Spielen – ist hart. „Eine Platzierung unter den ersten zehn wäre ein Erfolg“, fasst Höhse zusammen. Doch zunächst geht es für Dombek einmal an die Olympia-Qualifikation – dabei auf jeden Fall im Rücken: die Trainingseinheiten in der Bergstadt.

Die Olympischen Winterspiele 2026

Termin
Die nächsten Olympischen Winterspiele finden von Freitag, 6., bis Sonntag, 22. Februar, in Italien statt. Die Paralympischen Spiele schließen sich von Freitag, 6., bis Sonntag, 15. März, an. Mehr als 3500 Athleten aus 93 Ländern werden nach Angaben der Ausrichter in 16 olympischen und sechs paralympischen Disziplinen um 195 Medaillen kämpfen. Die Wettkämpfe werden teils in Mailand, teils in den italienischen Alpen ausgetragen.

Eisschnelllauf
Die Wettkämpfe im Eisschnelllauf finden in Mailand statt. Folgende Disziplinen werden ausgetragen – jeweils für Frauen und Männer: 500 Meter, 1000 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter, 5000 Meter, 10 000 Meter, die Mannschaftsverfolgung und der Massenstart.