Die deutschen Basketballer stehen im Viertelfinale. Foto: AFP/SAMEER AL-DOUMY

Es war ein hartes Stück Arbeit. Doch Deutschlands Basketballer halten sich bei Olympia schadlos. Weil sie sich auf ihren Anführer verlassen können.

Die deutschen Basketballer haben bei den Olympischen Spielen vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Der Weltmeister gewann am Dienstagabend in Lille gegen Brasilien mit 86:73 (40:40) und feierte damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Zum Auftakt hatte Deutschland gegen Japan klar mit 97:77 gesiegt.

 

Bester Werfer gegen die Brasilianer, die ihre zweite Niederlage kassierten, war Kapitän Dennis Schröder mit 20 Punkten. Im letzten Gruppenspiel am Freitag gegen Gastgeber Frankreich geht es nun um den Gruppensieg und eine möglichst gute Ausgangsposition für die K.o.-Runde in Paris. Als Erster würde man Topfavorit USA im Viertelfinale sehr wahrscheinlich aus dem Weg gehen.

Die Franzosen hatten sich zuvor gegen Japan nur mit sehr viel Mühe 94:90 nach Verlängerung durchgesetzt. Das Team um Basketball-Wunderkind Victor Wembanyama hat das Ticket nach Paris nach dem zweiten Sieg damit ebenfalls bereits sicher.

Vorfreude auf kommendes Duell

„Wir wussten von vorneherein, dass es ein sehr physisches Spiel werden würde. Wir haben gut dagegengehalten“, sagte NBA-Profis Daniel Theis und blickte voller Vorfreude auf das Duell mit dem Gastgeber. „Wir haben sie zum Glück ein paar Mal gespielt. Wir wissen, was auf uns zukommt. Es geht um den Gruppensieg und der kann sehr wichtig sein. Aber erstmal genießen wir das hier.“

Das deutsche Team knüpfte gegen die Brasilianer vor den Augen von Tennis-Legende und Basketball-Fan Boris Becker zunächst nahtlos an seine konzentrierte Leistung beim klaren Auftaktsieg gegen Japan an. Angeführt von Manila-Held Andreas Obst setzte sich der Weltmeister bereits im ersten Viertel auf zwölf Punkte ab (22:10). Der Dreier-Spezialist vom Double-Sieger Bayern München traf in den ersten zehn Minuten gleich drei Würfe aus der Distanz und stellte so ein beruhigendes Polster her.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts sorgten dann technische Probleme am Anschreibetisch für eine längere Unterbrechung. Die Schiedsrichter schickten beide Teams an die Seitenlinie. Als es nach einigen Minuten weiterging, war der Rhythmus in der deutschen Mannschaft futsch. Schröder und Co. unterliefen ungewöhnlich viele einfache Fehler, im Angriff lief fast nichts mehr zusammen.

Etappenziel erreicht

Herbert versuchte, sein Team in zwei Auszeiten innerhalb weniger Minuten wieder auf Kurs zu bringen. Doch der Schwung des ersten Viertels war dahin. Immerhin traf Schröder drei wichtige Dreier, sodass sich der Schaden zur Halbzeit beim Stand von 40:40 noch in Grenzen hielt.

Nach dem Seitenwechsel steigerte sich das deutsche Team wieder. Vor allem defensiv agierte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes nun deutlich aggressiver, in der Offensive machte neben Schröder Isaac Bonga per Dunk wichtige Punkte. Vor dem Schlussabschnitt lag Deutschland wieder mit neun Punkten vorn (60:51).

Zwar steckten die Südamerikaner nicht auf und Deutschland musste weiter Schwerstarbeit verrichten. Doch in Gefahr gerieten der zweite Sieg und damit das Weiterkommen nicht mehr.

Das erste Etappenziel bei ihrer Medaillenmission haben Schröder und Co. damit erreicht. Eine weitere Steigerung gegen Frankreich und besonders in den K.o.-Spielen in Paris wird aber nötig sein, soll es nach Bronze bei der Heim-EM 2022 und Gold bei der WM im vergangenen Jahr das dritte Edelmetall in drei Jahren geben.