Die Staffel jubelt nach dem Gewinn der Silbermedaille. Foto: dpa/Angelika Warmuth

Die deutschen Skilangläuferinnen haben bei den Olympischen Winterspielen überraschend die Silbermedaille mit der Staffel gewonnen.

Peking - Sofie Krehl quälte sich mit allerletzter Kraft und den heranstürmenden Verfolgerinnenn im Nacken Richtung Ziel, von dort brüllten ihr die Teamkolleginnen fast schon verzweifelte Anfeuerungsrufe entgegen - es half: Die deutschen Skilangläuferinnen haben ein Wintermärchen geschrieben und überraschend Silber im olympischen Staffelrennen gewonnen. Nach 4x5-km mussten sich Katherine Sauerbrey, Katharina Hennig, Victoria Carl und Sofie Krehl nur dem Team des Russischen Olympischen Komitees geschlagen geben.

 

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„Das ist unglaublich“, jubelte Olympia-Debütantin Sauerbrey, die wie ihre Teamkolleginnen gegen die Favoriten ein sagenhaftes Rennen ablieferte. Bis zum vierten Abschnitt hatte Deutschland noch in Führung gelegen, dann musste Krehl die russische Schlussläuferin Weronika Stepanowa ziehen lassen - rettete aber ein letztes bisschen an Vorsprung auf die letztlich drittplatzierten Schwedinnen ins Ziel.

18,2 Sekunden fehlten schließlich zu Gold, Schweden kam zweieinhalb Sekunden hinter dem DSV-Team ins Ziel. Es war die erste deutsche Landlauf-Medaille überhaupt bei einem Großereignis seit acht Jahren. Zu einem Langlauf-Wunder wie 2002 in Salt Lake City, als die Frauen-Staffel um Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad in Salt Lake City zum Olympiasieg gestürmt war, reichte es nicht ganz.

Bronze 2014

Zuletzt hatte ein deutsches Quartett 2014 in Sotschi Bronze geholt, damals mit der Schlussläuferin Denise Herrmann, die nun in Peking als Biathletin Olympiasiegerin wurde. „Ich drücke voll die Daumen und schicke euch alle Energie rüber“, grüßte Herrmann ihre Ex-Kolleginnen via ZDF aus dem benachbarten Biathlon-Stadion.

Und Energie besaß das deutsche Team reichlich. „Wir werden kämpfen, was das Zeug hält“, hatte Hennig nach ihrem starken fünften Platz über 10 km gesagt. Für das Staffelrennen hatte sie schwarz-rot-goldene Farben aus der Heimat im Gepäck, mit denen die vier DSV-Läuferinnen ihre Gesichter verzierten - „damit wir auch schick aussehen.“

Schick aus sah zunächst Startläuferin Sauerbrey, die sich mit Platz elf über 10 km für die Staffel empfohlen hatte und nach einem starken Rennen auf Platz zwei hinter der Russin Julia Stupak und mit sattem Vorsprung auf die Verfolger an Hennig übergab. Die beste deutsche Läuferin konnte sich dann auf dem zweiten Klassikpart sogar von der Tour-de-Ski-Siegerin Natalja Neprjajewa lösen, zur Halbzeit führte der DSV-Vierer.

Im freien Stil musste Carl dann die Russin Tatjana Sorina herankommen lassen, griff aber kurz vor dem Wechsel nochmal an und übergab als Führende an Schlussläuferin Krehl. Die konnte zwar ihrer russische Kontrahentin Weronika Stepanowa nicht standhalten, rettete die Medaille aber mit letzter Kraft ins Ziel.