Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat beim Besuch eines Hochwassergebiets in Nordrhein-Westfalen. Foto: dpa/Oliver Berg

Der Bundesfinanzminister Olaf Scholz besucht die Flutgebiete und macht dabei eine ganz passable Figur. Vor allem modisch betrachtet. Der Kanzlerkandidat der SPD im Stilcheck.

Stuttgart - Ob Olaf Scholz eine Lieblingsfarbe hat, lässt sich nur vermuten. Vielleicht ein fahles, helles Grau? Wirkte der Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat der SPD doch lange Jahre ziemlich blass neben charismatischen Sozialdemokraten wie Willy Brandt, Helmut Schmidt und einem Brioni-Träger wie Gerhard Schröder. „Scholzomat“ nannten ihn Gegner aufgrund der mechanisch vorgetragenen Wortbeiträge. Vom Kleidungsstil war ohnehin nie die Rede. Man könnte auch sagen: ein Scholzomat hat gar keinen.

Feines Gespür

Doch das stimmt nicht. Olaf Scholz beweist ein feines Gespür für die Wirkung von Kleidung auf potenzielle Wähler. Auffallen? Um keinen Preis! Camouflage ist Scholz’ modische Antwort auf die Herausforderungen im Wahljahr. Deswegen tritt Olaf Scholz in den von der Flut betroffenen Gebieten in dunkelblauer Jeans und kurzer schwarzer Regenjacke auf und wirkt dabei wie jemand, der pragmatisch, volksnah und uneitel ist, der helfen will und kann. Die Jeans war mal – die Älteren werden sich erinnern – die Hose des Arbeiters. Die derzeit guten Umfragewerte für Olaf Scholz im Vergleich zu Annalena Baerbock und Armin Laschet zeigen: Auch mit Funktionskleidung kann man Politik machen.