Stadtmusikdirektor Martin Koch (Mitte) und die Stadtkapelle Bad Wildbad brachten Stimmung in den Saal. Foto: Steffen Reinhold

Auch Bad Wildbad kann offenbar Oktoberfest: Alle zwei Jahre lädt die Stadtkapelle zu ihrer eigenen Version des beliebten Herbstfestes. Dabei wird kräftig gefeiert.

Schon in der S-Bahn Richtung Bad Wildbad war zu erahnen, dass Großes in der Kurstadt auf die Fahrgäste warten würde: Dutzende Damen in feinen Dirndln und Männer in zünftigen Lederhosen stiegen ein und verbreiteten gute Laune. Denn alle zwei Jahre veranstaltet der Musikverein Bad Wildbad in der Trinkhalle sein Oktoberfest, das auch diesen Samstagabend zum echten Publikumsmagneten wurde.

 

Mit viel Liebe und Professionalität hatten die Ehrenamtlichen des Vereins die Trinkhalle im Wildbader Kurpark in ein weißblaues Festzelt verwandelt. Vereinsvorsitzende Luisa Koch stand schon im Eingangsbereich und hieß die jungen und alten Gäste herzlich willkommen. Darunter auch Bad Wildbads Altbürgermeister und Bundestagsabgeordneter Klaus Mack mit Ehefrau Michaela.

Oktoberfest als Höhepunkt

Koch berichtete, dass sie jährlich mit der Stadtkapelle an rund 30 Veranstaltungen teilnehmen, das Oktoberfest aber zu den Höhepunkten zählen würde.

Die rund 45 Musizierenden des Vereins hatten für den Samstagabend gemeinsam mit Stadtmusikdirektor Martin Koch ein musikalisches Potpourri mit fast 60 Musiknummern und einer Gesamtspieldauer von über drei Stunden einstudiert und mitgebracht.

In diesem Jahr hatten die Wildbader sogar noch zusätzliche musikalische Unterstützung. Unter Vermittlung der Touristik der Stadt hatte der Musikverein aus Wain die Konzertbühne in der ersten Hälfte des Abends übernommen.

„O’zapft is“ – Fassanstich mit Bürgermeister: Marco Gauger braucht nur wenige Schläge. Foto: Steffen Reinhold

Die Musiker aus dem Oberschwäbischen wollten ursprünglich bei ihrem Ausflug in der Musikmuschel des Kurparks auftreten, wurden dann aber als musikalische Unterstützung zum Oktoberfest herzlich eingeladen. Das Repertoire dieses Musikvereins war traditionell und wurde mit großer Profession und Hingabe unter dem Dirigat von Simon Schweikert präsentiert. Die Oberschwaben verstanden es, die Hunderte Besucherinnen und Besucher in Bierzeltstimmung zu bringen.

An den Biergarnituren und den Stehtischen floss der Gerstensaft in Strömen und die vielen freundlichen Bedienungen schafften es, sich durch die Menschenmasse zu schlängeln und für Nachschub zu sorgen. Höhepunkt um halb acht war dann der Fassanstich durch Bad Wildbads Bürgermeister Marco Gauger.

Der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack war mit seiner Frau Michaela (links9 da – begrüßt von Luisa Koch. Foto: Steffen Reinhold

Der Schultes selbst war in zünftiger Tracht bekleidet und strahlte unter seinem Tirolerhut. Mit wenigen Schlägen schaffte es Gauger, das Fass anzustechen. Mit Unterstützung von Vereinsmitgliedern wurde das Freibier dann an die Festbesucher verteilt.

Neue Lederhose

Im persönlichen Gespräch zeigte sich Gauger außerordentlich zufrieden mit dem überwältigenden Erfolg dieses Abends und zeigte stolz seine neue Lederhose: Diese hatte das Wappen des VfB Stuttgart eingestickt und auf dem Bein die Losung „Ein Leben lang“.

Unter den vielen Besuchern war auch die Gastgeberin der Skihütte, Silvia Grünwedel, anzutreffen. Die Wirtin hatte die Musiker aus Wain tagsüber versorgt und war nach getaner Arbeit sichtlich erschöpft und heiser nun auch zur Sause in die Trinkhalle gekommen. Grünwedel lobte die tolle Stimmung und sagte, dass sie sich hier wie unter Freunden fühle.

Bad Wildbader Oktoberfest bringt Halle zum Toben

Nach dem ersten musikalischen Teil des Abends tobte die Halle. Mit tosendem Jubel und lauten Pfiffen, Klatschen und „Zugabe“-Rufen wollten die Gäste die Wainer Musiker gar nicht von der Bühne lassen. Nach einigen gemeinsamen Musikstücken übernahmen dann die Wildbader das Unterhaltungsprogramm.

Mit dem zünftigen Trinkspruch „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd. Nur heute ist es umgekehrt“ leitete Dirigent Koch den zweiten Teil des Abends ein. Hier wurde die tosende Partystimmung mit Schlagern, Faschings- und „Mallesongs“ dann richtig zum Kochen gebracht. Das Publikum kannte kein Halten mehr: Es wurde auf den Bänken getanzt, gelacht, geklatscht und ein großartiger Abend in Bad Wildbad gefeiert.