Das Interesse seitens der Haslacher war riesengroß, fast jeder Platz in der Halle belegt. Foto: Reinhard

Wer soll als Bürgermeister die kommenden acht Jahre die Geschicke Haslachs lenken? Mit dieser Frage kamen die Einwohner zur Kandidatenvorstellung in die Stadthalle. Die Bewerber Philipp Saar und Armin Hansmann machten beide eine gute Figur.

Mit den beiden Bewerbern, dem Amtsinhaber Philipp Saar und seinem Herausforderer Armin Hansmann, haben die Haslacher am Sonntag, 16. März, eine echte Wahl. Beide Kandidaten stellten sich am gestrigen Montagabend den Fragen ihrer potenziellen Wähler. Zuvor hatte jeder Gelegenheit, sich in einem 15-minütigen Redebeitrag vorzustellen.

 

Saar erinnerte sich daran, wie er vor acht Jahren an der gleichen Stelle gestanden hatte. „Heute bin ich mit Leib und Seele Haslacher‘, bekannte er und er bewerbe sich erneut, „weil er Haslach von Herzen liebe.“ Sein Wunsch nach Veränderung habe ihn damals von der Stelle als Manager bei einem Recycling-Unternehmen dazu bewegt, sich vor acht Jahren als Bürgermeister für Haslach zu bewerben. Mittlerweile sei er nicht nur Bürgermeister, sondern setze sich auch im Kreis- und Städtetag für die Belange der Orts ein. „Ämter sind aber nicht alles, es zählen die Ergebnisse“, erklärte er und verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf den Umbau des Haslacher Sportstadions, den Ausbau der Kinderbetreuung, den Entschluss zur Ortsumfahrung und die Initiierung des Neubaugebiets Brühl III.

Philipp Saar Foto: Reinhard

Die Veränderung der geopolitischen Lage werde sich auf alle Ebenen auswirken _ auch auf Haslach. „Die Zeit des Selbstverständlichen ist nicht mehr selbstverständlich“, fasste er zusammen. Es gelte vor diesem Hintergrund, die Energieversorgung zu sichern und die Infrastruktur zu stärken. „Die Energiewende kann vor Ort gelingen und dabei spielen die Stadtwerke eine zentrale Rolle“, meinte Saar. Das Thema Wohnen sei ebenfalls eine zentrale Herausforderung, die auch kreative Lösungen erfordere. „Mir ist bewusst, dass die Herausforderungen anspruchsvoll sind“, meinte der Bürgermeister. „Wir müssen mutig handeln und mit Entschlossenheit vorangehen.“

Armin Hansmann Foto: Reinhard

Bei den Fragen aus dem Publikum erkundigte sich ein Bürger danach, was die Stadt bei den kundenunfreundlichen Öffnungszeiten des Postcontainers auf dem Edeka-Parkplatz zu tun gedenke. „Da sind wir dran“, meinte Saar. Die Verwaltung habe der Post mehrere Vorschläge für einen Standort unterbreitet. Auch nach dem Zeitpunkt der Realisierung des Skateparks wurde sich erkundigt. „Das geht auch für mich nicht schnell genug“, meinte Saar. Aber angesichts der hohen Kosten sei man auf eine Leaderförderung angewiesen. „Und wir dürfen erst dann etwas tun, wenn wir die Zusage haben.“

Energieversorgung als zentrales Thema

„Warum gibt es keinen Ausbau von regenerativen Energien auf städtischem Grund?“, fragte ein anderer. Das stimme so nicht, erwiderte Saar und erinnerte an den Plan für eine interkommunale Windanlage von Fischerbach und Haslach. „Und wenn wir mehr städtischen Grund dafür hätten, würde ich den nutzen, denn das ist einfacher als sich mit Privatbesitzern auseinandern zu setzen“, so Saar.

Als nächstes war Herausforderer Armin Hansmann an der Reihe, sich vorzustellen. Er gab zu, dass er schon vor acht Jahren mit dem Gedanken gespielt habe, sich als Bürgermeister zu bewerben. Doch er habe der Entscheidung dafür Raum geben wollen. Seine Leidenschaft sei es, im Team mit Menschen Dinge zu bewegen, erklärte er seine Motivation. In den vergangenen Wochen habe er während des Wahlkampfs interessante Gespräche geführt, Dabei seien viele Themen angesprochen worden. Die Realisierung der Ortsumfahrung sei wichtig, vor allem unter den Aspekten Lärm und Verkehrssicherheit.

Ein weiteres Thema sei das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt gewesen, das einigen Personengruppen Probleme bereitet. Außerdem wolle er die Radwege ausbauen, gerade zwischen den Ortsteilen. Auch die Stromversorgung sein unsagbar wichtig. „Wir müssen regenerative Energien weiter ausbauen“, meinte Hansmann. Die Stadtwerke spielten dabei eine wichtige Rolle. Desweiteren dachte er an die Einführung eines Solarkatasters an, mit dem Photovoltaikanlagen erfasst werden können.

Auch Hansmann sah die Schaffung von Wohnraum als zentral an. „Beim Wohnungsmarkt passt das Angebot nicht zur Nachfrage“, befand er, erklärte aber auch, dass ihm bewusst sei, dass es hier keine einfache Lösungen geben könne. „Sonst hätten wir sie schon gefunden.“ Aber es sollten Anreize geschaffen werden, Wohnraum zu vermieten und Ängste der Vermieter könnten zum Beispiel durch Infoveranstaltungen abgebaut werden.

Am Ende erklärte Hansmann: „Ich kann nicht versprechen, dass ich für alles eine schnelle Lösung habe. Aber ich verspreche, wenn Sie mich wählen., Vollgas für Sie zu geben.“

Auch Hansmann wurde gefragt, wie er für bessere Postöffnungszeiten sorgen wolle. „Das ist ein untragbarer Zustand“; meinte er. Er sähe hier zwei Möglichkeiten: Mit der Post Gespräche zu führen und die Überprüfung, ob das über die Stadt abgewickelt werden könne. Ein anderer Bürger fragte, ob in der Innenstadt Autos verboten werden könnten. Hansmann sah das kritisch: „Ich bin der Überzeugung, dass eine komplette Sperrung für Verkehr negative Auswirkungen auf den Umsatz der Geschäfte haben wird“, meinte er. Allerdings könne er sich eine Verkehrsberuhigung vorstellen.

Wahl und Interviews

Die Wahl zum Bürgermeister der Stadt Haslach ist am Sonntag, 16. März. Die Lokale öffnen um 8 und schließen um 18 Uhr. Wir werden noch ausführlich Interviews mit beiden Kandidaten veröffentlichen.