Niels Tofahrn und Patrick Luetzelschwab geben in ihrem Atelier in der Weiler Bühlstraße Einblick in ihre Arbeit.
Die Künstler Niels Tofahrn und Patrick Luetzelschwab laden für Freitag, 23. Mai, von 19 bis 22 Uhr, zu einem besonderen Abend in ihr Atelier in der Bühlstraße 6 ein.
Der Abend gibt Einblicke in das künstlerische Schaffen beider Gastgeber, lädt zum Austausch ein und soll kreative Impulse setzen, schreiben die beiden Künstler.
Arbeiten, die vor kurzem entstanden
Niels Tofahrn wird Arbeiten zeigen, die in jüngster Zeit mit der Handy-Kamera und auch am 3-D-Drucker entstanden sind. Wie schon in seiner vorherigen Serie „All you can eat“ hat er in seinen neuen Fotoarbeiten unter dem Titel „Mein schöner Garten“ 3-D-Scans in seiner unmittelbaren Umgebung erstellt.
Diese betrachte er anschließend am Computer und wähle dann eine Perspektive aus, die ihm besonders gut gefällt, schildert er seine Vorgehensweise auf Nachfrage. Dabei geht es nicht um Perfektion in der Ausführung oder eine Darstellung, die der Natur möglichst nahekommt, sagt er.
Vielmehr interessieren in die Fehler – kleine Lücken im Abbild oder Fehler in der Beleuchtung. Am Ende stünden sich exakte und fast schon malerische, verwaschene Partien gegenüber.
Schicht für Schicht aus Ton gedruckt
Bei den Plastiken, die an diesem Abend zu sehen sein werden, geht er anfangs auf ähnliche Art vor. Auf den Scan – für den er gleich mehrmals selbst Modell stand – folgen dann aber noch mehrere Arbeitsschritte, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Nach der dafür nötigen Aufarbeitung am Computer gibt er die Vorlage weiter zum professionellen 3D-Druck in einer Werkstatt im Kesselhaus. Aus Ton wird dort die Skulptur Schicht für Schicht aufgebaut.
Hier etwas glätten, dort etwas wegnehmen
„Nach dem Druck ist das Material noch weich. Da gehe ich noch mal dran und reagiere darauf“, beschreibt er den nächsten Schritt. Er glättet hier etwas, nimmt dort etwas weg. Zugleich soll aber der maschinelle Druckprozess auch noch sichtbar bleiben.
Auf den Brand folgt die Glasur und ein weiterer Brand. Auch in diesem, dem letzten Arbeitsschritt könne noch viel passieren, sagt Tofahrn. Ihn interessiere besonders der Wechsel zwischen digitalem und analogem Schaffen – er nennt es einen Dialog.
Zwischen Praxis und Theorie
Geboren 1963 in Rastatt, lebt und arbeitet Niels Tofahrn in Weil am Rhein. Nach einer Steinbildhauerlehre 1984–1987) studierte er Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Karlsruhe.
Beeinflusst von Graffiti-Kunst
Auch Tofahrns Atelierpartner Patrick Luetzelschwab wird neue Arbeiten zeigen. Er entdeckte seine künstlerische Ader bereits als Jugendlicher über die Graffiti-Kunst. Seine Werke kreisen um urbane Zwischenräume und „Nichtorte“ – Bahnstrecken, Industriehallen oder Waldstücke – die für gesellschaftliche Wandlungsprozesse stehen.