Geht es nach dem Zukunftskonzept des Narrenrats, soll auch in die Narrenkammer in der Adlergasse investiert werden. Foto: Lupfer (Archivfoto)

Ein Konzept soll den Weg zur Weiterentwicklung der Narrenzunft Wolfach weisen. Die Ideen reichen von der Stärkung der Gemeinschaft bis hin zu hohen Investitionen.

Die Fasnet ist eins der Wolfacher Aushängeschilder. Und sie soll es auch bleiben. Mit einem vom Kleinen Narrenrat erarbeiteten Zukunftskonzept und mehreren für alle offenen Workshops im nächsten Jahr sollen die Weichen für die Weiterentwicklung der Zunft gestellt werden. Im ersten Amtsjahr sei’s darum gegangen, Erfahrungen zu sammeln, sagt Narrenvater Christian Oberfell im Gespräch. „Jetzt geht’s um die längerfristige Perspektive.“

 

Im September hatte sich der Kleine Narrenrat zur Klausurtagung in Furtwangen getroffen, in der Herbstsitzung wurde das dort entwickelte Zukunftskonzept dem Großen Narrenrat präsentiert (siehe Info). Auf dessen Grundlage soll die Entwicklung der Zunft 2026 in mehreren Workshops diskutiert werden. „Diese Grundidee, die möchten wir diskutieren.“ Etwa drei Workshops zu verschiedenen Themen schweben Oberfell vor – voraussichtlich schon im Frühjahr. „Die genauen Termine müssen wir noch abstimmen.“

Familie und Gemeinschaft gehören zum Konzept

Vier Kernpunkte umfasst das Basis-Konzept: Die Wolfacher Fasnet als Familienfasnet, den Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls, die Weiterentwicklung der Narrenkammer und die Rolle des Kleinen Narrenrats. Während andernorts der Fokus auf reiner Party oder Brauchtumsschau liege, sei die Wolfacher Fasnet eine Fasnet für Familien. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass sich in Wolfach alle Generationen gleichermaßen willkommen fühlen: Kinder, Eltern und Großeltern finden ihren Platz.“

Durch die Ausrichtung auf Familien sichere man laut dem Konzept „automatisch den Nachwuchs für unsere Zunft: Kinder wachsen mit der Fasnet auf, identifizieren sich früh mit der Tradition und tragen sie als Jugendliche und Erwachsene weiter. So bleibt die Wolfacher Fasnet lebendig – von Generation zu Generation.“ Ein Baustein für die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: Arbeitsgruppen unter Leitung der Mitglieder des Kleinen Narrenrats, die jeweils eigenständig Verantwortung für ihre Themengebiete übernehmen und auch Entscheidungen treffen dürfen.

Beschaffung der Utensilien wird immer schwieriger

„Das haben wir mit dem Medienteam gestartet“, erklärt Oberfell. So gibt’s unter Medienmeister René Plaasch weitere Helfer, die sich etwa um What’s-App-Kanal, Grafiken, Webseite oder Social-Media-Auftritte kümmern. Als Nächstes wolle man ein Team aufbauen, das sich dem Thema Häs- und Maskenbeschaffung sowie Fasnetsutensilien widmet. „Das ist ein Thema, das die Leute sehr bewegt, habe ich gemerkt.“ Denn: „Es wird immer schwieriger, solche Sachen zu beschaffen.“ Das Häs-Team soll unter Federführung von Kleiderkämmerer Jakob Zwikirs entstehen.

Und dann wünscht sich der Narrenvater, „dass es ein Bauteam gibt, das Kulissen baut“. Doch gebe es noch weitere Ideen für Arbeitsgruppen, „bis hin zu einem Archivteam“. Die Gruppen sollen Mitsprachemöglichkeit bieten: „Ich merke, dass Leute sich einbringen wollen – aber es bisher nicht konnten.“ Der Kleine Narrenrat bleibe das übergeordnete Gremium, das den Rahmen setze. Wahrgenommen werden soll er „als Gestalter und Ermöglicher – ein Gremium, das Ideen aufgreift, moderiert, Verantwortung übernimmt und die Wolfacher Fasnet in eine lebendige Zukunft führt“.

Zum Gemeinschaftsgefühl zählt im Konzept auch „radikale Offenheit und Transparenz in der Arbeit des Kleinen Narrenrats“, zusätzliche unterjährige Infos auch an die Öffentlichkeit, regelmäßiger Austausch in den Häsgruppen und: „Eine klar formulierte Erwartungshaltung gegenüber den Mitgliedern des Großen Narrenrats und der normalen Hästräger. Auch sie sehen wir in der Pflicht, sich für die neuen Strukturen einzusetzen.“

Langfristige Pläne und Perspektiven für die Zunft

Die Klausurtagung
„Wir wollten uns ein bisschen längerfristige Gedanken machen – nicht nur immer die nächste Fasnet planen“, erklärt Christian Oberfell. In der Klausur habe man darum das Jahr 2035 als Perspektive gewählt: Die Zunft wird dann 220 Jahre alt. Ausgehend von der Überlegung, was Wolfachs Fasnet dann ausmachen soll, habe man sich überlegt, wie diese Ziele zu erreichen seien. Doch, so betont Oberfell: Das Zukunftskonzept sei nur die Basis. „Das soll ein Impuls sein für eine offene Diskussion. Wir möchten möglichst viele Leute einbinden.“

Die Narrenkammer
„Die Narrenkammer soll sich im Zuge der Umsetzung unseres Zukunftskonzepts zu einem lebendigen Treffpunkt entwickeln – einem Ort, an dem sich Gruppen treffen, nähen, basteln, dichten, planen und gemeinsam die Fasnet gestalten können“, heißt es im Konzept. Insbesondere der Sitzungsraum soll dazu umgebaut werden, die übrige Narrenkammer in Klimazonen unterteilt werden. „Damit sind grundlegende Investitionen verbunden“, sagt Christian Oberfell. Es sei ein Projekt, das wohl anlaufe, wenn die anderen Dinge stünden. „Auf jeden Fall sind wir der Meinung, dass die Narrenkammer aufgewertet werden muss.“ Es soll „kein schniekes Ding“ werden, aber „ein Ort, wo man gern hingeht“.