Offenburgs CDU-Bundestagskandidat und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble Foto: CDU

Schäuble sei im Wahlkampf abwesend, heißt es, zeige zu wenig Interesse.

Ortenau - Die Bundestagskandidaten von SPD, Linke und "Die Partei" haben CDU-Mitbewerber Wolfgang Schäuble scharf kritisiert. Er sei im Wahlkampf abwesend, heißt es, zeige zu wenig Interesse. Der Bundestagspräsident widerspricht – und verweist auf sein Amt.

Der Wahlkampf geht offenbar in die heiße Phase: Matthias Katsch (SPD), Simon Bärmann (Die Linke) und Cornelius Lötsch (Die Partei) kritisierten öffentlich das "vollständige Fernbleiben" ihres CDU-Mitbewerbers im Wahlkreis Offenburg. Schäuble sei als einziger Kandidat bisher noch zu keiner Podiumsdiskussion erschienen, die nicht von seiner Partei organisiert worden sei, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Auch Wahlkampfauftritte habe er bislang nicht absolviert. Katsch, Bärmann und Lötsch hinterfragen – angesichts einer solchen "Sprachlosigkeit" – Schäubles Befähigung, den Wahlkreis angemessen im Bundestag zu vertreten. Zwischen den Zeilen schwingt mit: Er habe den Kontakt zu den Wählern verloren.

Zu Diskussionsrunden entsende die CDU nur Stellvertreter, kritisieren die drei Parteien – so geschehen etwa bei einer Podiumsdiskussion zu der die Vereinigung Badischer Unternehmen und Verbände Ende Juli eingeladen hatte. Schäuble habe zur selben Zeit lieber "in den Weinbergen über Offenburg ein privates Bauwerk der Familie Burda" eingeweiht, so ein Vorwurf.

Zur Podiumsdiskussion von Fridays for Future Offenburg im August hätten die Christdemokraten nicht einmal einen Vertreter geschickt. Auch einer im September anstehenden Veranstaltung des Jugendbeirats Kehl habe Schäuble bereits seine Teilnahme abgesagt. "Das zeigt eindrücklich, wie wenig die CDU an der Bewältigung der Klimakatastrophe und am Dialog mit jugendlichen Wählerinnen und Wählern liegt", so Katsch.

"Gehört es nicht zum Grundverständnis der Demokratie, sich die Zeit zu nehmen, Fragen von Bürgerinnen und Bürgern anzuhören und sich am Austausch von Ansichten mit politischen Konkurrenten zu beteiligen?", fragt Simon Bärmann. "Woher weiß der ›ewige Abgeordnete‹, wie ihn der SWR nennt, eigentlich, was die Wähler wollen?", so Lötsch. Man würde sich freuen, "der Schäuble" würde sich der "inhaltlichen Auseinandersetzung" mit seinen Konkurrenten stellen.

Wahlkampfauftakt für 9. September geplant

Und was sagt Schäuble dazu? Er widerspricht dem Vorwurf, den Kontakt zu seinen Wählern verloren zu haben. "Ich bin in der Ortenau verwurzelt, die Menschen hier kennen mich. Ich bin für jeden zu sprechen, nicht nur in Wahlkampfzeiten", betont er am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung. Bereits in seiner Zeit als Mitglied verschiedener Bundesregierungen habe er nicht persönlich jeden Wahlkampftermin im Wahlkreis wahrnehmen können. "Das ist als Bundestagspräsident nicht anders", erklärt der 78-Jährige. "Aber dieses Amt legt mir auch in Zeiten des Wahlkampfes Zurückhaltung auf. Deshalb ist die Teilnahme an Podiumsdiskussionen nicht mit meinem Amtsverständnis zu vereinbaren." Als Wahlkampfauftakt plant Schäuble laut seiner Webseite am Sonntag, 29. August, eine Radtour von Offenburg nach Oberkirch.

Die Ortenau ist für das CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble seit Jahrzehnten eine sichere Bank. Bereits seit 1972 sitzt er für den Wahlkreis Offenburg im Bundestag. Früh erklärte der 78-jährige Polit-Profi, dass er es 2021 noch mal wissen wolle und sich für eine weitere Legislaturperiode zur Wahl stelle.

Die Ortenau ist für das CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble seit Jahrzehnten eine sichere Bank. Bereits seit 1972 sitzt er für den Wahlkreis Offenburg im Bundestag. Früh erklärte der 78-jährige Polit-Profi, dass er es 2021 noch mal wissen wolle und sich für eine weitere Legislaturperiode zur Wahl stelle.