Wespen sind nicht nur lästig sondern auch hilfreich: So jagen sie etwa auch Schädlinge im Garten. Foto: Zinken

Natur: Nabu rät dazu, die Nester der Insekten bis zum Herbst zu dulden / Wichtige Funktion im Garten

Die Sommerzeit ist Wespenzeit und diese können für viele lästig werden. Doch wer einige Dinge beachtet, kann den schwarz-gelb geringelten Insekten entspannt begegnen.

Stuttgart (red/sad). "Viele Menschen fühlen sich durch herumschwirrende Wespen gestört oder geraten unnötig in Panik, wenn sie ein Wespennest an ihrem Haus entdecken", sagt Martin Klatt, Artenschutzreferent beim Nabu Baden-Württemberg. "Wespen am Haus sind Gäste auf Zeit. Denn mit dem ersten Frost stirbt das Volk und nur die Jungköniginnen überleben. So lange sollte man die Tiere möglichst dulden. Ein ungünstig platziertes Nest kann danach entfernt werden", so Klatt.

Die meisten Wespen leben solitär, das heißt ein Weibchen versorgt seine Brut alleine ohne Arbeiterinnen. Von den acht bei uns vorkommenden sozialen Wespenarten, die Völker bilden, stören meist nur die "Deutsche Wespe" und die "Gemeine Wespe" die Harmonie im Garten, erklärt Klatt.

Hinzu komme, dass Wespen ihre Nester mitunter in enge Hohlräume am Haus bauten und damit Stress bei Menschen auslösten. Natürliche Höhlen in Bäumen oder in der Erde seien in der Natur mittlerweile selten, so dass die Jungköniginnen Ausweichquartiere im oder am Haus aufsuchten. Dazu gehörten dunkle Dachböden oder Geräteschuppen. Manche Königin gründete ihren Staat in einem Rollladenkasten. "Wer frühzeitig eingreift, kann das noch verhindern. Ist aber bereits reger Flugbetrieb, sollte man die Tiere bis zum Herbst möglichst dulden, nur bis dahin sind sie aktiv", rät Klatt.

Es gibt einige hundert Arten in Deutschland

Die Wespenvölker wachsen über den Sommer. Sie erweitern ihr Nest und die Arbeiterinnen schwärmen aus, um den Nachwuchs mit proteinreicher Nahrung zu versorgen. Es gibt einige hundert Wespenarten in Deutschland.

Doch nur zwei Arten bedienten sich beim Essen der Menschen, falls in der Natur das Nahrungsangebot in dieser Zeit abnehme, erklärt Klatt: "Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe besuchen Picknick, Barbecue oder Kuchentafel. Doch wer den Wespen schon vorab andere Leckereien anbietet – wie eine Schale mit etwas Zuckerwasser, überreife Trauben oder ein Stückchen Wurst abseits vom gedeckten Tisch – kann sein Essen meist ungestört genießen." Wespen ernähren sich neben Nektar, Pollen und Pflanzensäften auch von proteinreicher Kost. Sie jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen und andere Insekten sowie deren Larven – und unterstützen damit Gärtner. Im Naturhaushalt leisten sie als Gesundheitspolizei einen wertvollen Dienst, weil sie tote Insekten in kleinen Portionen abtransportieren.

Im Naturkreislauf erfüllen die Wespen wichtige Funktionen, da sie tote Insekten verwerten und Fallobst nutzen. Sie jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen sowie weitere Insekten und halten sie damit in Schach. Zudem bestäuben die Wespen, gemeinsam mit vielen anderen Insekten, Pflanzen.

Weitere Informationen zum Thema Wespen sowie ein neues Video mit Nabu-Artenschutzreferent Martin Klatt über den Umgang mit Wespen gibt es im Internet unter www.NABU-BW.de/wespen.