Mäuse sind der Grund dafür, dass in Deutschland die Hanta-Infektionen immer wieder in die Höhe schnellen. Foto: dpa/Archiv

Hantavirus: Bisher drei Fälle im Ortenaukreis

Ortenau - Viele Ortenauer haben im Lockdown und der Corona-Krise ihren Ausgleich verstärkt im heimischen Garten gesucht. Doch auch dort lauert offenbar eine nicht zu unterschätzende Gefahr, warnen Experten – das Hantavirus.

In Deutschland wird das Hantavirus meist durch das Einatmen von getrockneten Ausscheidungen wie Kot, Urin und Speichel der Rötelmaus übertragen, die sich gern in Gartenschuppen, Kellern und Dachböden aufhält. Beim Reinemachen aufgewirbelter Staub kann so schnell zum Ansteckungsrisiko werden. An und für sich handelt es sich allerdings um eine eher seltene Viruserkrankung. Laut Gesundheitsamt gab es im ganzen Ortenaukreis seit Jahresbeginn nur drei Fälle der meldepflichtigen Infektionskrankheit.

Das könnte sich jedoch im Laufe des Jahres ändern, warnt die Kaufmännische Krankenkasse KKH. Denn das Hauptnahrungsmittel des Virusträgers sind Bucheckern. Aufgrund des zurückliegenden, sogenannten Buchenmastjahres wird nach den vorliegenden Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) sowie der verschiedener Gesundheitsämter ein starkes Hantavirus-Jahr 2021 erwartet. Ein solches Jahr wurde zuletzt 2019 mit bundesweit mehr als 1500 Fällen registriert.

Rund sieben Prozent der Fläche in der Ortenau sind mit Buchen bewachsen, geht aus der offiziellen Hanta-Vorhersage-Plattform Baden-Württemberg hervor (siehe Info). Damit liegt der Kreis im Landesvergleich eher im Mittelfeld. In den vergangenen Jahren gab es laut Statistik jedoch nie mehr als vier Fälle pro Jahr. In einer ähnlichen Größordnung spielt sich die Prognose der Hanta-Vorhersage für dieses Jahr ab, der sich das Ortenauer Gesundheitsamt auf Nachfrage anschließt. Demnach geht die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehr als sechs Ortenauer infizieren trotz Buchenmast gegen Null – so die Prognose.

FFP2-Masken können Infektionsrisiko senken

In anderen baden-württembergischen Landkreisen sieht die Vorhersage jedoch dramatischer aus. So erwartet man in der Landeshauptstadt Stuttgart zwischen 80 und mehr als 140 Fällen – landesweit rechnen die Experten mit 1000 bis 1200 Infektionen mit dem Hantavirus. In den der Ortenau direkt benachbarten Kreisen bleiben die prognostizierten Fallzahlen einstellig.

Trotzdem schadet Vorsicht sicherlich nicht: "Eine erhöhte Infektionsgefahr besteht zwischen April und September", erklärt Harald Ruh vom KKH-Serviceteam in Offenburg. Typische Krankheitsverläufe sind abrupt einsetzendes hohes Fieber, das über drei bis vier Tage anhalten und oft von grippeähnlichen Symptomen begleitet werden kann, wie beispielsweise Kopf- Glieder- und Bauchschmerzen. In seltenen Fällen können akut die Nieren geschädigt werden.

"Wenn jetzt Aufräumarbeiten in Gartenschuppen, Dachboden, Keller oder versteckten Gartenecken anstehen, sollten die nachstehenden Tipps beachtet werden", rät Ruh. So sollte eine Staubentwicklung in den betroffenen Bereichen unbedingt vermieden werden. Dem beugt man am besten durch Befeuchten der kontaminierten Stellen mit einem Sprühgerät vor.

Da sich das Virus auch über die Atemwege verbreitet, sollten Einmalhandschuhe sowie ein Mund- und Nasenschutz getragen werden. Bevor die Nagerauscheidungen entsorgt werden, sollten diese mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel eingesprüht werden. Das RKI empfiehlt darüber hinaus, auch die verschmutzten Flächen nach dem Reinigen gründlich zu desinfizieren.