Tierschützer fordern ein Wildtierverbot für Zirkusse. Foto: dpa

"Artgerechte Tierhaltung im Zirkus nicht umsetzbar". Antrag auf Wildtierverbot zurückgewiesen.

Offenburg - Die Werbe-Plakate des Weihnachtszirkus, der in Offenburg vom 18. Dezember bis zum 3. Januar 2016 auf dem Messeplatz gastiert, wurden kürzlich bereits zerstört. Worte wie »Tierquäler« sind nun darauf zu lesen und machen die Plakate unlesbar. Nun rufen die Tierrechtsgruppen Black Forest for Animals und Animal Rights Watch dazu auf, sich an einer Mahnwache gegen die angebliche Tierquälerei zu beteiligen.

Dabei äußern die beiden Gruppen in ihrem Schreiben schwere Vorwürfe. Sie stellen die Behauptung auf, dass eine »artgerechte Tierhaltung im Zirkus einfach nicht umsetzbar ist« und die Tiere sich nicht in ihrem natürlichen Lebensraum befinden würden. Ihre Einwände beziehen sie vor allem darauf, weil der Zirkus Vorführungen mit Löwen, Tigern und Seelöwen in seinem Programm hat.

Die Besucher wolle man mit einer Mahnwache auf die »Tierquälerei« aufmerksam machen, heißt es in der Ankündigung. Die Mahnwache findet am Sonntag, 20. Dezember, um 14.30 und 18.30 Uhr, und am Sonntag, 3. Januar, um 10 und 14.30 Uhr statt.

Auf Anfrage äußerte sich der Weihnachtszirkus, dessen Veranstalter der Zirkus Charles Knie ist, zu den Vorwürfen. Tierrechtsorganisationen hätten nichts mit Tierschutzorganisationen zu tun, erklärte der Veranstalter. Dass Tiere sich unwohl fühlten oder gequält würden sei durch nichts bewiesen. »Die kleinen Käfige, oder 24 Stunden lang angekettete Elefanten gibt es nur noch in der Fantasie der Tierrechtler«, erklärt der Pressesprecher des Zirkus Patrick Adolph. Dagegen seien »komfortable Freigehege und Ausläufe, beheizte Stallzelte und Stallwagen, die gleichzeitig die Transportwagen der Tiere sind« die Realität.

In ihrer Bekanntgabe zur Mahnwache erklärten die Tierrechtsgruppen, dass in vielen deutschen Städten bereits ein »Reise- und Auftrittsverbot für Zirkusse mit Wildtieren« herrsche. Dagegen wehrt sich der Zirkus ebenfalls. Der Zirkus Charles Knie gastiere in diesem Jahr »mit allen Tieren, also auch Seelöwen, Elefanten und Raubkatzen in Baden-Baden«. In Offenburg stehe dieses Thema derzeit nicht zur Debatte, hieß es von Seiten der Stadt. Zwar habe Grünen-Stadtrat, Martin Ockenfuß, im März dieses Jahres einen Antrag auf ein Wildtierverbot im Zirkus gestellt, dieser sei jedoch zurückgewiesen worden.

Organisationen distanzieren sich von den Schmierereien

Was die Schmierereien auf den Werbe-Plakaten angeht, distanzieren sich Black Forest for Animals und Animal Rights Watch davon. Der Weihnachtszirkus hatte nach der Sachbeschädigung eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet. 200 Tafeln, die unter anderen in der Hauptstraße, Weingartenstraße, Ortenbergerstraße, Ahornallee, Fesserbacherstraße und Badstraße angebracht waren seien zerstört worden. Derzeit sei man dabei die Schilder auszutauschen. Die Direktion des Weihnachtszirkus’ hat außerdem eine Belohnung für Hinweise ausgeschrieben, die zu Ergreifung der Täter führen.