Noch fährt die Ortenau-S-Bahn mit Diesel, doch das soll sich ändern. Foto: Störr

Nahverkehr: Züge der Ortenau-S-Bahn ab 2022 mit Brennstoff-Technologie / Neuer Stadtverkehr für Kehl

Ortenau - Die Nahverkehrsgesellschaft SWEG mit Sitz in Lahr will ihre Fahrzeuge buchstäblich Zug um Zug auf umweltfreundliche Technologie umstellen. Strom und Brennstoffzellen sollen die Züge antreiben, kündigt die AG an.

In Lahr zuckelt seit voriger Woche der erste autonom fahrende Minibus des Landes durch öffentliche Straßen. Angetrieben wird er elektrisch, gesteuert mit Hightech-Sensoren, ganz ohne Fahrer. Dieses Pilotprojekt hat die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) gestartet. Es soll kein Einzelfall bleiben, wurde beim Pressegespräch deutlich, zu dem auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann nach Lahr gekommen war.

Lahrer Unternehmen will Vorreiter in Sachen saubere Antriebe werden

Johannes Müller als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens erklärte, man wolle Vorreiter bei neuen Antriebstechnologien werden und auf Teststrecken interessante Modelle ausprobieren.

Bisherige Dieselfahrzeuge, die teils auch im Kinzigtal unterwegs sind, sollen durch Züge mit emissionsfreien Antrieben ersetzt werden. "Unser Ziel ist es, am Ende die Dieselloks nur noch als Notfall-Ersatzfahrzeuge einzusetzen", erklärte Müller. Er nannte die Pläne seines Unternehmens einen "Innovationsstart". Die SWEG gehe mit zukunftsweisender Technologie vorab und wolle neue Maßstäbe setzen.

Das Land Baden-Württemberg, so verdeutlichte Minister Hermann, werde die Beförderungsleistungen des so genannten Netzes 8, also die Verbindungen der Ortenau-S-Bahn, an die Trapico-Gesellschaft vergeben. Dies ist ein Tochterunternehmen der SWEG. Trapico soll dafür sorgen, dass ab dem Fahrplanwechsel Ende 2022 mit umweltfreundlichen Zügen gefahren werden kann. Auf 15 Jahre ist der Vertrag mit Trapico angesetzt.

SWEG-Chef Müller informierte, dass sein Unternehmen aktuell 27 neue Schienenfahrzeuge bestellt habe, davon ein Dutzend elektrische für die Kaiserstuhl-Bahn. Diese soll künftig unter Strom stehen. Dafür gebe die SWEG alleine 60 Millionen Euro aus. Weitere Elektro-Züge sollen folgen, sofern das landeseigene Unternehmen ausstehende Ausschreibungen für die gewinnen könne, erklärte Müller.

Die SWEG wird den Stadtverkehr von Kehl neu organisieren, hieß es bei der Pressekonferenz in Lahr. Müller versprach einen "sehr modernen Stadtverkehr".

Das Lahrer Unternehmen mit seinen rund 900 Mitarbeitern sieht sich nach der vollzogenen Fusion mit der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) gut gerüstet für die Zukunftsaufgaben. Die nun größere, neue SWEG habe genug Kraft für weichenstellende Innovationen, machten Müller und Minister Hermann klar.

Info: Hier rollen sie

Emissionsfreie, saubere Züge mit Brennstofftechnik sollen ab Ende 2022 auf den Strecken Offenburg – Appenweier, Offenburg – Bad Griesbach, Freudenstadt – Biberach, Oberharmersbach und Offenburg – Achern verkehren. In Süddeutschland ist diese Technologie noch nicht verbreitet. In anderen Regionen allerdings schon.