Das "Bündnis für den Erhalt und Ausbau aller Ortenauer Kliniken" macht mit Aktionen – wie hier im Februar vor der Lahrer Klinik – immer wieder auf sich aufmerksam. Archivfoto: Fischer Foto: Lahrer Zeitung

Konflikt: Aktivisten werfen Geschäftsführung vor, Gewerkschafter loswerden zu wollen

Ortenau. Das "Bündnis für den Erhalt und Ausbau aller Ortenauer Kliniken" und das Ortenau-Klinikum liegen mal wieder im Clinch. Stein des Anstoßes ist dieses Mal die Entlassung einer Mitarbeiterin – einer zweifach alleinerziehenden Mutter, wie das Bündnis am Donnerstag betont. Das Klinikum spricht derweil von "wiederholter Desinformation der Öffentlichkeit".

Die Initiative zeigt sich "empört" über den vermeintlichen Grund der Entlassung: "Laut Ortenau-Klinikum sei der Grund der Kündigung, dass sie sich in einer Pressemitteilung negativ über das Klinikum geäußert hätte", erklärt Bündnissprecher Yannik Hinzmann. Dies sei aber unwahr, denn die Frau, die gleichzeitig noch einen Halbtags-Job bei der Reinigungsfirma Ortenaukreis-Service-Gesellschaft hat und dort Betriebsratsvorsitzende sei, habe sich lediglich über die dortigen Arbeitsbedingungen empört.

Nach Meinung des Bündnisses nutze die Klinikum-Geschäftsführung den Vorfall, um aktive Gewerkschafter aus dem Klinikum zu entfernen. Dies sei besonders fragwürdig, da der Klinikverbund ständig über Personalmangel klage. Als Bündnis fordere man die sofortige Wiedereinstellung der Gekündigten.

Zu Einzelheiten äußert sich das Klinikum nicht

Das Klinikum beurteilt die Situation derweil anders: "Die Aussagen des sogenannten Bündnisses für den Erhalt und Ausbau aller Ortenauer Kliniken über die Gründe der Kündigung treffen nicht zu", erläutert Pressesprecher Christian Eggersglüß gegenüber unserer Zeitung. Er sieht die Linke Liste Ortenau – deren Sprecher Hinzmann ebenfalls ist – als treibende Kraft hinter der Forderung. Das Klinikum habe jedenfalls die Kündigung nicht mit den vom Bündnis genannten Gründen ausgesprochen. Näher darauf eingehen will der Klinikverbund jedoch auch nicht: "Zu Einzelheiten arbeitsrechtlicher Angelegenheiten, die ausschließlich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie den Arbeitgeber betreffen, äußert sich das Ortenau-Klinikum öffentlich nicht", so Eggersglüß.

Die Aktivisten kündigten nun auch an, "diverse Solidaritätsaktionen" zu starten. Man werde hier vor allem auch die schweigenden Kreisräte in die Pflicht nehmen, "die dem repressiven Treiben der Klinik-Geschäftsführung gegen Kritiker immer noch keinen Riegel vorgeschoben haben", heißt es von Hinzmann.

"Am Ortenau-Klinikum gibt es kein ›repressives Treiben‹ und auch die Arbeit der Arbeitnehmervertretung wird nicht behindert", stellt Pressesprecher Eggersglüß klar. Das Gegenteil sei der Fall: Der Klinikverbund erfülle vollumfänglich die Vorgaben des Personalvertretungsgesetzes. Das Ortenau-Klinikum fordert darüber hinaus das Bündnis respektive die Linke Liste Ortenau auf, "ihre Versuche der wiederholten Desinformation der Öffentlichkeit zu beenden".