Schön sieht es an der Kinzig in Offenburg nicht gerade aus. Das soll sich ändern, sofern Offenburg zwischen 2031 und 2035 tatsächlich eine Landesgartenschau ausrichtet. Foto: Siefke

Offenburg denkt an 15-Hektar-Areal. Viele Ideen: Wasser soll wichtige Rolle spielen.

Offenburg - Die Stadt Offenburg träumt wieder von der Ausrichtung einer Landesgartenschau. Baubürgermeister Oliver Martini hat nun bei Bürgern für das Großprojekt geworben – und erste Ideen präsentiert, unter anderem zur Aufwertung der Kinzig.

"Wir möchten die Menschen für die Idee begeistern", sagte Martini kürzlich beim ersten Informationsabend im Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt. Für die städtische Grünplanerin Jutta Herrmann-Burkart steht fest: "Offenburg hat viel Potenzial."

Trotz der sehr überschaubaren Zahl der Bürger, die erschienen waren, rührte Martini die Werbetrommel für das prestigeträchtige Projekt, von dem sich die Stadt einen "großen Entwicklungsschub" erhofft. "So eine Bewerbung ist ein super Anlass, sich grundsätzlich mit der Stadt auseinanderzusetzen", betonte der Baubürgermeister und verwies auf den Mehrwert, der damit verbunden sei.

Was damit gemeint ist? Früher sei es bei Landesgartenschauen hauptsächlich um Blumen gegangen, inzwischen gehe es um eine nachhaltige Gestaltung von Grünräumen, heißt es aus dem Rathaus: "Es handelt sich um ein Vehikel für eine positive Stadtentwicklung." Ganz ähnlich hatte bereits Oberbürgermeisterin Edith Schreiner den LGS-Plan begründet, als Ende Januar die Vorgehensweise für die Bewerbung vorgestellt worden war: Da Offenburg wachse, die Bautätigkeit zunehme, steige auch der Druck auf die vorhandenen Grünflächen und ihre Funktion als Erholungsräume. Die LGS in Kehl und die am Donnerstag startende in Lahr würden zeigen, dass die Ausrichtung der Blumenschau eine Stadt stärke.

Baubürgermeister Martini warb nun seinerseits mit diesem Aspekt: Der Bedarf an grünen Arealen nehme zu. Nur in Ausnahmefällen könne eine erfolgreiche LGS-Bewerbung aus dem Umbau vorhandener ökologischer Freiräume bestehen. Erwartet werde vielmehr, neue Freiräume zu schaffen. In Offenburg denke die Stadtverwaltung an ein zusammenhängendes Gelände von zehn bis 15 Hektar: "Das ist schon echt ein Wort", sagte Martini. Wer sich Offenburg aus der Luft anschaue, sehe mit der Bahnlinie und der Kinzig zwei Achsen. "Das Wasser fällt ins Auge." Daher solle das nasse Element auch ins Zentrum gerückt werden.

Und dann ist da noch ein weiteres, stets bemühtes Argument: Für die LGS stehen laut Stadtverwaltung fünf Millionen Euro Fördermittel in Aussicht. Hinzu komme finanzielle Unterstützung für flankierende Maßnahmen wie soziale und verkehrliche Infrastruktur. Fest steht für Martini aber auch: "Die Stadt muss mindestens die Hälfte selbst finanzieren." Wobei mit einer dauerhaften Aufwertung gerechnet werde.

Erste konkrete Ideen wurden ebenfalls geäußert: Kanufahrten auf dem Mühlbach; die Schaffung von Staustufen; ein neuer Park auf Höhe der Bleiche; eine Natursteinmauer entlang der Kinzig; eine Strandpassage wie an der Dreisam in Freiburg, die dort laut Herrmann-Burkart "wunderbar angenommen" wird; und Platz für große Bäume.

Der Vorteil von Offenburg sei die kompakte Infrastruktur, sagte Martini schließlich. Er betonte aber auch, dass nur über Flächen gesprochen werden könne, die der Stadt zur Verfügung stünden.

Info: Langer Vorlauf

Offenburg hat sich bereits 2001 und 2009 erfolglos für eine Landesgartenschau beworben. Diesmal plant die Stadt viel Zeit ein, peilt einen Termin zwischen 2031 und 2035 an – 2019 muss die Bewerbung für diesen Zeitraum erfolgen. OB Edith Schreiner hat sich auch mit ihrem Lahrer Kollegen Wolfgang G. Müller ausgetauscht. Der habe gesagt, dass es auf jeden Fall acht Jahre für die Planung und Umsetzung der LGS brauche. Zumal Voraussetzung für die Bewerbung eine Machbarkeitsstudie sei, wie Offenburgs Baubürgermeister Oliver Martini beim ersten Infoabend erklärte. Dafür will die Stadt das Landschafts-Architekturbüro Helleckes aus Karlsruhe ins Boot holen. Die Entscheidung der Vergabe sei letztlich eine politische – denn die treffe der Ministerrat.