Foto: Schwarzwälder Bote

Am Ortsrand von Seelbach soll ein Refugium für Insekten entstehen

Zwei neue Wildblumenwiesen sollen künftig für mehr Artenvielfalt sorgen. Schüler des Geroldsecker Bildungszentrums haben am Mittwoch auf den brachliegenden Flächen Samen für Wildblumen ausgesät.

Seelbach. Aus einem bisher öden Rasen werden bunte Wiesen. Klatschmohn, Salbei, Margareten, weißes Labkraut, Schafgarben, Nelken und Kornblumen werden dort ab dem kommenden Frühjahr blühen und Insekten anlocken. 25 Schüler aus einer neunten Klasse der Werkrealschule haben sich an dem Projekt beteiligt und den Keim für die künftige blühende Vielfalt gelegt. Die Jugendlichen waren sich bei der Aussaat einig: "Diese Aktion ist super".

Zwei insgesamt 1350 Quadratmeter große Flächen zwischen der Schule und dem Friedhof hatte der Bauhof umgepflügt und vorbereitet. Lilli Wahli, Projektmanagerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Bürgermeister Thomas Schäfer und Peter Rottenecker, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Lahr, brachten gemeinsam mit den Schülern die Wildblumensamen aus. "Wir brauchen viele gute Hände, um die Erde zu bestellen", sagte Schäfer, bevor die Aussaat begann.

Die Samenmischung hatte die Volksbank Lahr gespendet. Das mehrjährige Saatgut wurde mit Sand gemischt, damit sich die winzigen Samen besser in der Erde verteilen. Die ersten Blüten sollen im kommenden Jahr sprießen. "Die gesamte Vielfalt wird erst in zwei Jahren zu sehen sein", so Wahli. "Jede Fläche mit heimischen Wildblumen fördert die Artenvielfalt. Wie Trittsteine in der Landschaft ermöglichen die blühenden Wiesen Wildbienen und anderen Insekten einen größeren Radius und ein ausreichendes Nahrungsangebot."

Neue Wiesen werden später Bienen ernähren

Das sei auch dringend notwendig, denn die Vielfalt der Insekten sinke von Jahr zu Jahr, sagte Wahli bedauernd. Die Flächen in Seelbach werden später einmal im Jahr gemäht, aber nicht gleichzeitig, so dass die Insekten von Fläche zu Fläche wandern können.

"Der Erhalt der Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten ist für uns ein wichtiges Thema", sagte Rottenecker. Deshalb wolle man Projekte und Initiativen für mehr Artenvielfalt unterstützen. Auch Schäfer hob die Bedeutung der Aktion hervor: "Als Gemeinde möchten wir aktiv einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Ich freue mich, dass wir von unseren Schülern tatkräftige Unterstützung bekommen und dass auch unsere Bauhofmitarbeiter mit Leidenschaft hinter diesem Projekt stehen." Bauhofleiter Matthias Schmidt habe sich dafür weitergebildet. Er habe, so Schäfer, bereits gute Erfahrungen an anderen Stellen mit dieser Art Naturschutz gemacht.

Schäfer betonte das Anliegen vieler Jugendlicher – Stichwort "Fridays for Future" – für besserer Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunft "mit einer tollen Natur und Vielfalt".

Das Projekt "Blühender Naturpark" gibt es seit dem Jahr 2016. Die Idee ist, dass mehr Flächen mit regionalen und mehrjährigen Wildblumensamen eingesät werden. Die Aktion trägt zum Artenschutz bei, da neue Lebensräume für Insekten entstehen. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/ Nord koordiniert das Projekt, die Städte und die Gemeinden stellen Flächen zur Verfügung, Schulen und Kindergärten bringen das Saatgut aus. Seelbach ist nun erstmals bei dieser Sache dabei.