Junge Maghrebiner sind in der Ortenau keine "Problemgruppe"

Ortenau - Menschen aus Nordafrika haben in der Ortenau entgegen dem bundesweiten Trend nicht vermehrt Delikte und Straftaten begangen. Diese Auskunft, die auf der polizeilichen Kriminalstatistik 2016 beruht, teilte das Polizeipräsidium Offenburg auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Was bundesweit gilt, muss also nicht unbedingt für die Ortenau gelten: Nordafrikaner fallen somit nicht als besondere Tätergruppe im Kreis auf, teilte die Polizei weiter mit. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie in Auftrag gegeben worden war, stellt heraus, dass junge, vor allem unbegleitete Nordafrikaner überproportional mehr Straftaten begingen als andere Bevölkerungsgruppen. "Im Ortenaukreis wurden 2016 insgesamt 516 Nordafrikaner in der Polizeikriminalstatistik als Tatverdächtige einer Straftat erfasst", erklärt die Polizei.

Dies bedeute aber nicht gleichzeitig, dass sie "lokale Asylbewerber oder hier wohnhaft sind". Insgesamt waren 291 Algerier, 141 Marokkaner und 84 Tunesier tatverdächtig. "In der Kriminalstatistik heben Nordafrikaner sich nicht von anderen Herkunftsstaaten ab." Soll heißen: Die Herkunft aus den Maghrebstaaten spiegelt sich nicht in einer Häufung als Tatverdächtige in der Kriminalstatistik wider.

Nordafrikanern werde hauptsächlich das Erschleichen von Leistungen, Diebstahlsdelikte, Ladendiebstahl, Körperverletzungsdelikte und Rauschgiftkriminalität zur Last gelegt. Insgesamt waren Asylbewerber oder Flüchtlinge 2016 in 4280 Straftaten tatverdächtig. Diese Zahlen beziehen sich auf den gesamten Präsidiumsbereich (Rastatt, Baden-Baden, Ortenau). Kriminalitätszahlen für 2017 liegen noch nicht vor. Nach Polizeiangaben treten Nordafrikaner aber auch immer wieder in grenzüberschreitender Kriminalität auf. "Zum Teil geht es hierbei um Ladendiebstähle in grenznahen deutschen Städten." Junge Nordafrikaner kämen demnach aus Frankreich in die Ortenau.