Ein Wanderer hatte die bewusstlose Frau gefunden. Symbolbild. Foto: dpa

Polizei geht bei Toter im Wald nicht von Fremdverschulden aus. Obduktion soll Klarheit bringen.

Zell-Weierbach - Im Fall der am Montag in einem Waldstück bei Zell-Weierbach gefundenen Toten verdichten sich die Anhaltspunkte, dass es sich um einen Suizid handeln könnte. Das teilte die Polizei am Dienstagnachmittag mit.

Die Ermittlungsbehörden klärten derzeit die Hintergründe und das persönliche Umfeld der Verstorbenen ab, heißt es in der Mitteilung des Polizeipräsidiums Offenburg. Gewissheit, ob ein Fremdverschulden gänzlich ausgeschlossen werden könne, werde erst die für heute, Mittwoch, anberaumte Obduktion geben.

Die Spurensuche vor Ort war am Dienstag abgeschlossen. Kriminaltechniker und ein Gerichtsmediziner hatten die Stelle untersucht, wie die Polizei weiter mitteilte. Das zwischenzeitlich abgesperrte Waldstück oberhalb des Barfußpfads in Zell-Weierbach, in dem die Leiche gefunden worden war, ist nach Angaben der Beamten inzwischen wieder freigegeben. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler handelt es sich bei der Toten um eine Mitte 40-Jährige aus dem westlichen Teil der Ortenau. Nähere Angaben zur Identität wollte Polizeisprecherin Karen Stürzel auf Nachfrage unserer Zeitung nicht machen.

Schreie hatten einen Wanderer am Montagmittag aufgeschreckt. Der Mann war diesen gefolgt und hatte eine verletzte, bewusstlos auf dem Waldboden liegende Frau gefunden. Wenige Minuten später starb sie dann offenbar. Denn die vom Finder gegen 13 Uhr über die Rettungsleitstelle alarmierten Ersthelfer stellten nur noch den Tod der Frau fest. Da es Anhaltspunkte für einen nicht natürlichen Tod gab, wurde gegen 13.30 Uhr die Polizei verständigt. Streifen aus Offenburg, Haslach, Achern und der Hundeführerstaffel übernahmen die Ermittlungsarbeit im Talweg und die Fahndung im Umfeld. Auch ein Polizeihubschrauber wurde mit einbezogen (wir berichteten).

Ein Unfall – etwa ein Sturz – scheint als Todesursache nicht in Frage zu kommen. "Die Frau hat geschrien, aber keine Hilferufe, sondern richtige Schreie", betont Stürzel. Zur Art der Verletzungen wollte sich die Polizeisprecherin vor der Obduktion allerdings nicht äußern.

Wanderer waren laut Polizei nicht in Gefahr

Wanderer, die zur fraglichen Zeit in der Gegend unterwegs waren, berichteten auch von einem Schuss, den sie gehört hätten. Ob in der Gegend tatsächlich geschossen wurde, dazu konnte Stürzel keine Angaben machen. Fest stehe aber, dass es keinen Zusammenhang mit der gefundenen Toten gebe. Auch wies die Leiche keine Schussverletzungen auf, wie die Polizei bereits am Montag klargestellt hatte.

Auch die Berichte anderer Wanderer, Polizeibeamte hätten sie davor gewarnt, den Wald zu betreten, kann sich Stürzel bislang nicht erklären. "Nach derzeitigen Erkenntnissen bestand keine Gefahr für die Wanderer", betont sie aber.

Die Befragungen der zahlreichen Menschen, die am Maifeiertag in dem Gebiet um die Fundstelle unterwegs waren, hätten zwar einige Erkenntnisse geliefert. Auf diese wollte die Polizeisprecherin aber aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht näher eingehen.