Gesundheit: Kreis verzeichnet seit Juli neun Infektionen

Offenburg (red/ma). Nach Angaben des Landesgesundheitsamts in Stuttgart gibt es in Baden-Württemberg derzeit ungewöhnlich viele Infektionen mit Legionellen. Auch im Ortenaukreis ist diese Entwicklung, insbesondere seit Juli, zu beobachten, informiert das Gesundheitsamt des Ortenaukreises. Neun Fälle wurden hier zuletzt im Juli und August kreisweit registriert – im vergleichbaren Zeitraum im vergangenen Jahr waren es vier Fälle.

"Eine gemeinsame Ansteckungsquelle ist trotz unserer intensiven Ermittlungen aktuell nicht zu erkennen", erklärt Gesundheitsamtsleiterin Evelyn Bressau. "Legionellen sind Wasserkeime und nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Für eine Ansteckung muss kontaminiertes Wasser eingeatmet werden, das in feine Tröpfchen zerstäubt wurde, etwa in Duschen, Whirlpools oder technischen Anlagen."

Keine gemeinsame Quelle für Ansteckung

Legionellen vermehren sich am stärksten bei Temperaturen von 30 bis 45 Grad Celsius in stehendem Wasser. Neben einer zu niedrigen Warmwassertemperatur von unter 60 Grad Celsius, kann es zu einer Kontamination auch durch eine unregelmäßige Nutzung einzelner Anlagenteile oder Bereiche der Trinkwasserinstallation kommen.

Ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung an einer Lungenentzündung durch Legionellen liege bei Menschen mit geschwächter Immunlage, chronischer Bronchialerkrankung und bei Rauchern vor, so Bressau. "Durch Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wurden zahlreiche Einrichtungen, Gebäude und deren Trinkwasserinstallationen teilweise länger nicht oder nur eingeschränkt genutzt", weiß die Amtsleiterin.

Das Landratsamt empfiehlt deshalb generell, Trinkwasserleitungen in zeitweise ungenutzten Gebäuden oder Gebäudeteilen, wie beispielsweise Hotels, Ferienwohnungen, Sporthallen oder Fitnessstudios, regelmäßig gründlich zu spülen. "Wer jetzt noch geschlossen hat, sollte die Leitungen etwa eine Woche vor Wiedereröffnung der Einrichtungen gründlich und dann nochmals täglich spülen", rät Jürgen Mair, Leiter des Wasserwirtschaftsamts. In der Regel genüge es, alle Entnahmestellen voll zu öffnen und sowohl Kalt- als auch Warmwasser fließen zu lassen, bis sich dessen Temperatur nicht mehr ändert.

"Werden zunächst nur einzelne Bereiche oder Gebäude der gesamten Einrichtung genutzt, ist es sinnvoll, die regelmäßigen Spülungen für die übrigen Bereiche fortzusetzen, so dass auch hier jederzeit sicheres Trinkwasser zur Verfügung steht und eine Rückkontamination des Systems vermieden wird", so Mair. Auch weist das Landratsamt darauf hin, dass die Betriebe die nach der Trinkwasserverordnung vorzunehmende Untersuchung des Trinkwassers auf Legionellen zügig einzuplanen.