Normale Operationen sollen im Ortenau-Klinikum wieder möglich sein – dringende Fälle haben jedoch vorerst noch Vorrang. (Archivbild) Foto: Ortenau-Klinikum

Dringlichste Operationen sind wieder möglich. Verwaltung bittet Patienten um Geduld.

Offenburg /Lahr - Das Ortenau-Klinikum will seinen Normalbetrieb schrittweise wieder aufnehmen. Vor allem der Operationsbetrieb litt in der Krise unter dem Vorhalten von Beatmungsplätzen für Corona-Fälle. Viele Patienten müssen weiterhin Geduld haben.

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"Mit den ersten Lockerungen können wir nun auch dringlichen Operationen wie beispielsweise Tumoroperationen nicht weiter aufschiebbare Operationen durch-führen", erklärt Peter Kraemer, Medizinischer Direktor des Ortenau-Klinikums. Natürlich würden an allen Klinikstandorten, wie während der vergangenen Wochen auch, alle Notfallpatienten operativ versorgt. "Allerdings müssen alle Patienten wie auch niedergelassenen Ärzte wissen, dass das Angebot für planbare und nicht zeitkritische Operationen weiterhin zunächst eingeschränkt ist", macht Kraemer deutlich.

Vor allem Kliniken und Fachabteilungen, die aufgrund eines besonders großen Patientenzuspruchs bereits in der Vergangenheit Operationen erst nach einer gewissen Wartezeit anbieten konnten, müssen auch jetzt ihre Patienten um besondere Geduld bitten.

Auch unter normalen Umständen, müssen viele Patienten lange warten

Ein Beispiel ist die Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) am Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim. "Wenn Patienten uns derzeit anrufen, können wir ihnen bei nicht dringlichen Eingriffen erst relativ spät einen Termin anbieten", berichtet Chefarzt Olaf Ebeling. Für viele Patienten sei das verständlicherweise schwer nachvollziehbar, hätten sie doch durch die Pandemie bedingt bereits warten müssen.

Ebeling erklärt die Situation so: "Schon vor der Corona-Krise haben wir eine längere Warteliste für sogenannte Wahleingriffe anlegen müssen. Gemeinsam mit der Klinikleitung haben wir intensiv daran gearbeitet, für die HNO mehr OP-Kapazität zu schaffen. Im Juni 2020 sollte es losgehen." Jetzt müssten aufgrund der aktuellen Situation die Einbestellungen auch in seiner Klinik systematisch nach medizinischer Notwendigkeit erfolgen. Patienten mit bösartigen Tumoren oder akut bedrohlichen Erkrankungen, wie beispielsweise Abszessen, würden jederzeit direkt aufgenommen und behandelt.

Am Standort Lahr stehen rund 60 Prozent der OP-Kapazitäten bereit

Im Rahmen der schrittweisen Wiederaufnahme seines bisherigen Leistungsspektrums hat das Klinikum in Lahr ab Montag den Aufwachraum sowie OP-Säle wieder im Umfang von rund 60 Prozent für die chirurgischen Fächer zur Verfügung gestellt. Die strikte Trennung der Patientenwege in der Klinik für Covid- und Nicht-Covid-Patienten bindet dennoch weiterhin viel ärztliches und pflegerisches Personal, heißt es vom Klinikum.

Auch wenn die Leitung gemeinsam mit der Geschäftsführung und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt an nachhaltigen Lösungen arbeite, sei das Öffnen aller OP-Kapazitäten aktuell noch nicht möglich. "Wir müssen deshalb alle Patienten in dieser schwierigen Übergangsphase um größtes Verständnis bitten", sagt HNO-Chefarzt Ebeling abschließend. "Ich hoffe, dass unsere Patienten Verständnis für diese besondere Situation haben und wir die zusätzlichen OP-Kapazitäten für unsere Patienten bald nutzen können."

Guter Ruf

Erfreulicherweise habe sich die Klinik in den vergangenen Jahren einen überregionalen Ruf für die Behandlung von Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen erworben, erklärt HNO-Chefarzt Olaf Ebeling. So habe sie beispielsweise zunehmend die operative und plastische Versorgung von bösartigen Hauttumoren anbieten können, die mittlerweile einen recht großen Anteil der täglichen Arbeit einnehme. Die Zahl der Betroffenen sei in den vergangenen Jahren massiv angestiegen. Diese Faktoren erklärten die deutlich gestiegene Nachfrage nach den Behandlungen.