Der Hornberger Künstler José Schloss hat während der Corona-Krise Pläne gemacht.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Reihe: Der Hornberger José Manuel Schloss hat Corona-Krise genutzt, um Perspektiven zu entwickeln

Die Corona-Krise trifft freischaffende Künstler schwer. Musiker haben keine Auftritte, Ausstellungen werden verschoben und international Tätige können nicht reisen. José Manuel Schloss hat der Stillstand künstlerisch weiter gebracht.

Hornberg. Kurz bevor die Ausgeh-Beschränkungen seitens des Landes angeordnet wurden, kehrte der junge Hornberger José Schloss von seinem Studienort Kassel zurück nach Hornberg. "Dort habe ich mich intensiv mit meiner bisherigen Arbeit auseinandergesetzt und Perspektiven entwickelt", fasst José Schloss zusammen.

Ein Möbelsystem als Abschlussarbeit

Er habe ab Mitte März sehr viel Zeit mit seiner Familie verbracht, Dokumentationen für sein Studium ausgearbeitet und viel fotografiert. Dass er sich in dieser Zeit nicht mit den Freunden treffen konnte, fand er im Vergleich zu den strengen Corona-Auflagen in anderen europäischen Ländern nicht so dramatisch.

Für seine Abschluss-Arbeit an der Kunsthochschule Kassel will der 25jährige ein modulares Möbelsystem zum schnellen Auf- und Abbau entwickeln. Er sei selbst oft umgezogen und kenne den Bedarf.

"Ich will aber auch für das Arbeiten im ländlichen Raum bei kreativ Schaffenden werben", blickt Jose Schloss voraus. Gut vernetzt könne man leerstehende Räume auf dem Land fürs Kreative nutzen, oft genug sei das Arbeiten auf wenig Grundfläche möglich. "In der Stadt zahlst du aber auch für kleine Räume horrende Mieten", weiß der angehende Diplom-Designer aus eigener Erfahrung.

Das sei auf dem Land anders und gerade deshalb zum Arbeiten so attraktiv. Mit seinen bisherigen Werken zum Thema Schwarzwald hat er sich bereits eine gute Basis geschaffen, jetzt richtet er gerade sein erstes eigenes Atelier ein.

Genaueres will er aber noch nicht verraten, sondern spricht lieber über seine Pläne. So soll es künftig Kunst-Abende zum intensiven Austausch und kreativen Arbeiten geben, um sich weiter zu entwickeln und um daran zu wachsen.

Er will seine Art des Schaffens vorstellen und ist trotzdem der Meinung, jeder müsse selbst herausfinden, was er gut und ästhetisch fände. "Manchmal ist auch die Idee hinter einem Bild das eigentlich Interessante", erklärt Schloss. Seine Arbeiten entstehen ausschließlich auf hochwertigen Leinwänden, weil es einen deutlichen Unterschied mache, wie sich die Farbe verhalte. Zum Einsatz käme Aquarell- und Acrylfarbe in Mischtechnik, denn es könne auch ein Fineliner oder Tusche zum Einsatz kommen. "Was mir gerade passend erscheint", erklärt Schloss und lacht.

Wenn er auch nie weiter als ein Jahr im Voraus plane, soll die Kunst perspektivisch doch zum Hauptberuf werden. Sein Konterfei auf Sprudelflaschen wäre da schon mal eine gute Werbung. Als neues Thema hat sich der Künstler weniger den Schwarzwald, als vielmehr seine halbspanische Familiengeschichte ausgewählt. Motive aus der Heimat seines Vaters will er nun in seinem bekannt minimalistischen Stil auf die Leinwand bringen.

José Manuel Schloss wurde 1995 geboren und wuchs in Hornberg-Reichenbach auf. Im weltweiten Datennetz schreibt der Künstler: "Die Werke sind auf das essenzielle reduziert. Dessen Betrachtern möchte ich Einblicke zur eigenen Interpretation geben, daher bearbeite ich persönliche Eindrücke und schaffe Raum zum Nachdenken." Zu finden unter: http://j-schloss.com/