Sie stellten sich den Fragen der Anwohner. Foto: Breuer

Bau einer neuen Containeranlage wird derzeit diskutiert. Bei Infoabend werden viele Bedenken laut.

Offenburg - Der Bau einer Containeranlage in Offenburg südlich des Südrings wird derzeit diskutiert. Beim Infoabend, zu dem Stadt und Landratsamt die Anwohner eingeladen hatte, wurden viele Bedenken laut.

Die Bewohner des Stadtteils Stegermatt sind nicht begeistert. Die Zahl der Flüchtlinge in ihrem Wohngebiet soll durch den Bau des Containerdorfes von 280 auf 530 steigen. Allerdings, betonte Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, sollen die, die bislang in der Kreisturnhalle des Schulzentrums und den angrenzenden Containern untergebracht sind, mit in das Containerdorf aufgenommen und damit auch in die Belegungszahl eingerechnet werden. So wären es 250 Flüchtlinge mehr als derzeit.

Die größten Bedenken wurden im Bereich der Sicherheit für Frauen und Kinder geäußert. Angst vor Belästigung und sexuellen Übergriffen und vor dem Frauenbild einiger männlicher Zuwanderer wurden laut. Auch mit Blick auf den Sommer, wenn im Strandbad Gifiz leicht Bekleidete baden. Hierfür wurde eine Security gefordert.

Annemarie Verderio, die eine Kleiderkammer betreibt, berichtete von positiven, aber auch von unangenehmen Begegnungen mit männlichen Flüchtlingen, die eine Mitarbeiterin so sehr mit anzüglichen Blicken belästigten, dass sie nicht mehr mithelfen könne.

Gibt es alternative Standorte? Drei ausreichend große Plätze hat die Stadt ausgemacht. Immerhin braucht es 5000 Quadratmeter Fläche für das Dorf, das, so wie schon in Lahr, von einem privaten Unternehmen betrieben werden soll. Nach Prüfung der drei möglichen, alle südlich des Südrings liegenden Standorte durch das Wasserwirtschaftsamt habe sich, so Bürgermeister Hanspeter Kopp, nur noch ein Platz als geeignet entpuppt: Die ehemaligen Tennisplätze an der Abbiegung Südring/B 33 Richtung Ortenberg. Die beiden anderen Flächen liegen im Wasserschutzgebiet. Deshalb soll die Anlage mit den Kopfenden Richtung Bundesstraße errichtet und eingezäunt werden. Aber: "Einsperren können wir die Leute nicht."

Laut Peter Dieterle, Leiter des Polizeireviers in Offenburg, sind die meisten angezeigten Straftaten, die sich auf Asylbewerber beziehen, Körperverletzungen unter den Flüchtlingen und kleinere Ladendiebstähle. Allerdings sei die Dunkelziffer nicht zu benennen, da nicht alles angezeigt werde. Deshalb forderte er die Bewohner auf: "Melden Sie alles und, wenn Sie sich bedroht fühlen, sagen Sie, dass Sie Angst haben, dann kommt Ihr Fall auf der Prioritätenliste ganz nach oben."