Reinhold Rees ist froh über das LR-Kennzeichen an seinem Auto. Er war einer der ersten Lahrer, die sich ein Retroschild zulegten, als das wieder möglich war. Foto: Schabel Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Zahl der Lahrer Retro-Autokennzeichen hat die 30 000er-Marke geknackt

Wenn sich Heimatverbundenheit im Kfz-Kennzeichen äußert: Inzwischen fahren schon rund 30 600 Wagen mit LR. Dabei haben Autobesitzer erst (wieder) seit gut vier Jahren die Möglichkeit, ihre Liebe zu Lahr auf dem Nummernschild zu zeigen.

Lahr. Der Altkreis Lahr bestand bis 1973, bis dahin hatten die Autos bekanntlich bereits das Kennzeichen LR. Mit der Kreisgebietsreform wurde das Kürzel ausrangiert, doch seit 2014 können Fahrer sich wieder dafür entscheiden. Einer der Ersten war Reinhold Rees, der auch ganz früh die Online-Petition unterzeichnet hatte, mit der 2013 für die Wiedereinführung von LR getrommelt worden war. "Ich glaube, ich war der zweite nach OB Müller, der unterschrieben hat", erinnert sich Rees schmunzelnd. Er sei nie ein Freund der Kreisgebietsreform gewesen, erklärt der 71-Jährige.

1973 entschied das Bundesverkehrsministerium, dass der Ortenaukreis das Kennzeichen des Landkreises Offenburg erhalten soll – OG. Woraufhin Rees das LR-Kennzeichen an seinem damaligen Wagen widerwillig abschrauben musste. Die Verbundenheit mit Lahr im Kfz-Kennzeichen ausdrücken zu dürfen, darauf hat er dann mehr als 40 Jahre warten müssen.

Nachdem LR Renaissance gefeiert hat, rüstete er sofort wieder um: Sein weißer Opel Mokka erhielt 2014 das Retroschild LR HR 2. Das HR 2 steht für das Ehepaar Hildegard und Reinhold. "Lahr ist meine Heimat, hier bin ich zu Hause" erklärt Rees, ehrenamtlicher Geschäftsführer der gemeinnützigen Zeitgeist-Gesellschaft. Am Heck seines Wagens prangt auch noch ein Landesgartenschau-Aufkleber – Rees ist eben Lokalpatriot durch und durch.

Sehr zufrieden zeigt sich Stadtoberhaupt Wolfgang G. Müller mit der zunehmenden Beliebtheit der LR-Kennzeichen. "Das Interesse an den früheren Nummernschildern hat jedoch wenig mit der Sehnsucht der Bürger nach dem alten Landkreis Lahr zu tun, sondern zeigt nach meiner Einschätzung vielmehr den gewachsenen Stolz der Menschen, ein Lahrer zu sein, und das auch nach außen hin zu zeigen", erklärt Müller, der sich intensiv für die Wiedereinführung eingesetzt hatte. Unter anderem hatte der OB einen Brief von 13 Bürgermeistern an Verkehrsminister Winfried Hermann initiiert, in dem für das Comeback vertrauter Buchstabenkombinationen auf dem Nummernschild geworben wurde – letztlich mit Erfolg.

Bereits ein Jahr, nachdem die Umrüstung möglich war, hatten 10 000 Fahrer ein LR-Kennzeichen. Vor wenigen Wochen ist nun die 30 000er-Marke geknackt worden. Dabei besteht der Trend zu den historischen Kennzeichen im gesamten Ortenaukreis, in dem zurzeit 387 951 Fahrzeuge zugelassen sind. Ungefähr 45 000 davon fahren mit den Retroschildern LR, KEL (Kehl), WOL (Wolfach) und BH (Bühl), teilt Franz Benz, Leiter der Kfz-Zulassungsbehörde im Landratsamt, auf Nachfrage mit.

Die Frage, wie viele LR- und OG-Kennzeichen es speziell in Lahr gibt, vermag Benz nicht zu beantworten, da man diese Zahlen nicht auswerte. Das LR-Kennzeichen könne nämlich jeder beantragen, der im Ortenaukreis wohnt, umgekehrt können Lahrer aber etwa auch mit einem KEL- oder WOL-Nummernschild fahren, wenn sie denn Lust dazu haben.

Es ist recht einfach, sein Auto bei einer der Zulassungsstellen des Ortenaukreises umkennzeichnen zu lassen, wie es in der Amtssprache heißt: Dafür müssen die Zulassungsbescheinigung Teil 1 und Teil 2 (Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief) sowie die bisherigen Kennzeichen vorgelegt werden. Die Kosten für die Umkennzeichnung liegen bei rund 40 Euro und entsprechen den Gebühren einer Neuzulassung mit Wunschkennzeichen.