Foto: Rumpenhorst

Heute ist Weltbienentag / Naturschützer bitten um Hilfe für die Insekten

Ortenau - Summ, summ, summ – Bienchen summ herum. Damit die fleißigen Tierchen auch weiterhin in den Gärten der Ortenau sirren, können Gartenbesitzer Einiges tun. Darüber informiert der Nabu zum heutigen Weltbienentag.

Der Weltbienentag am 20. Mai ist ein jährlicher Feiertag für die Honigbienen, deren Rolle bei der Bestäubung und als Produzentin von Honig und anderen Bienenprodukten gepriesen wird. Ohne Zweifel trage sie erheblich zur Bestäubung der meisten Kulturpflanzen und vieler Wildpflanzen bei, schreibt der Nabu. "Dabei wird die Rolle der Wildbienen für die Bestäubung unserer Früchte oftmals vergessen. Das Bienensterben betrifft die Honigbiene ja auch weniger stark als ihre wilden Verwandten, wird sie doch von immer mehr Imkern gepflegt, gefüttert und gesund erhalten, so dass die Bestände sogar steigen", erklärt die Imkerin Sabine Holmgeirsson.

Als Fachbeauftragte für Wildbienen weiß sie um die schwierige Lage der eher unbekannten kleinen Summer und dicken Brummer. "Es sind die Wildbienen, die immer stärker gefährdet sind und deren Bestände oft unbemerkt verschwinden.

Keine Angst vor Stichen

Neben der bekannten Honigbiene gebe es in Baden-Württemberg über 460 verschiedene Wildbienenarten, darunter 37 Hummelarten. Wir brauchen diese Vielfalt summender Bestäuberinnen. Mit Schmetterlingen, Fliegen, Käfern und Ameisen sind sie unentbehrlich für die Bestäubung unserer Nutz- und Wildpflanzen", erklärt die Nabu-Fachbeauftragte für Wildbienen. Oftmals sei die Freude groß, wenn eine pelzige Hummel laut brummend vorbeifliegt und auf einer Blüte landet. Doch viele kleine Arten leben unerkannt unter uns. Manche sind hochspezialisiert und brauchen eine ganz bestimmte Pflanze zum Überleben.

"Es ist die Vielfalt in unserer Landschaft, die wir genauso wie die Wildbienen brauchen", betont die Imkerin. Rund 30 Prozent der Wildbienen sind auf die Pollen einer oder mehrerer Pflanzenarten angewiesen, so wie die Knautien-Sandbiene, die nur auf die Witwenblume und Skabiosen zum Pollenernten fliegt. "Viele Menschen haben Angst vor Bienenstichen, wenn sie Wildbienen sehen. Doch diese sind äußerst friedliebend und setzen ihren Stachel nur sehr selten ein, um ihr Nest gegen Artgenossen zu verteidigen. Unsere Haut kann ihr feiner Stachel nicht beschädigen. Hummeln und Honigbienen stechen nur, wenn ihr Leben oder ihre Nester bedroht sind."

Weil Wildbienen unter Futtermangel und fehlenden Lebensräumen leiden, haben viele Menschen begonnen, sie direkt im eigenen Garten durch bienenfreundliche Pflanzen, Wildblütenstreifen und Insektenhotels zu unterstützen, so die Mitteilung. Auch Unternehmen und Landwirte beteiligen sich daran.

Viele Blumen statt Schottergärten

"Wir müssen wieder Flächen zunehmend entsiegeln und leblose Schottergärten verbieten", fordert Holmgeirsson. Klinisch reine Vorgärten heizen sich in Zeiten des Klimawandels außerdem stärker auf als naturnahe Grünflächen. "Nehmen Sie doch den Weltbienentag dieses Jahr zum Anlass, im eigenen Garten, vor dem Gemeindehaus oder auf dem Firmenparkplatz ein kleines Wildbienenparadies anzulegen", schlägt Holmgeirsson abschließend vor.

Info: Volksbegehren

Am Weltbienentag vor einem Jahr startete das vom Nabu mitinitiierte Volksbegehren "Rettet die Bienen" mit einer Unterschriftensammlung. Daraus ist ein tragbarer Gesetzentwurf gegen das Artensterben und für mehr Lebensräume entstanden. Zentrale Forderungen, wie die Reduktion von Pestiziden, die Ausweitung des Bioanbaus oder das Verbot von Schottergärten, sollen damit festgeschrieben werden. Aktuell befindet sich der Gesetzentwurf im parlamentarischen Verfahren. Bis zum Sommer soll dieses abgeschlossen sein.