20 000 Duschbrausen stellen die Grohe-Mitarbeiter pro Tag her – zurzeit werden sie aber von Corona ausgebremst.Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Die Beschäftigten sollen in der kommenden Woche zuhause bleiben

Durch den Kampf gegen Corona geraten immer mehr Unternehmen unter Druck. Das bekommen jetzt auch die Beschäftigten von Grohe zu spüren – der Duschbrausenhersteller mit Sitz in Lahr schickt sein Personal in Kurzarbeit.

Lahr. Als Folge der Pandemie ist bei Grohe Arbeit weggefallen, woraufhin das Unternehmen zum 1. April für die Beschäftigten im Lahrer Werk Kurzarbeit angemeldet hat. Grundlage ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmensspitze. Das Kurzarbeitergeld greift, wenn es "aus wirtschaftlichen Gründen oder einem unabwendbaren Ereignis" – so das Gesetz – zu einem Arbeitsausfall kommt (siehe Info-Kasten). Beschäftigte erhalten dann in der Regel noch 60 Prozent des entgangenen Nettoentgelts. Haben sie Kinder, sind es 67 Prozent.

Im hiesigen Grohe-Werk waren wegen Corona bereits vor Wochen weitreichende Hygienemaßnahmen eingeführt worden. Auch mit der Absage von Geschäftsreisen und Veranstaltungen reagierte das Unternehmen auf die Pandemie. Persönliche Besprechungen wurden reduziert und Arbeiten ins Home Office verlegt, sofern es möglich war. Im Lahrer Werk ist zuletzt sogar die tägliche Arbeitszeit um zwei Stunden reduziert worden, um die Schichten zu entzerren und die Ansteckungsgefahr zwischen Mitarbeitern unterschiedlicher Schichten zu minimieren.

Zur Vermeidung von Infektionen wurde Arbeitszeit reduziert

Jetzt hat die Unternehmensspitze auch noch Kurzarbeit als unumgänglich angesehen – das Werk bleibt deshalb in der nächsten Woche nach Informationen unserer Zeitung geschlossen. Wie lange die Kurzarbeit insgesamt andauern soll, ist nicht bekannt.

Grohe ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Sanitärarmaturen. Das Unternehmen – nicht zu verwechseln mit der Firma Hansgrohe, die ebenfalls ein deutscher Armaturenhersteller ist – beschäftigt in Lahr rund 700 Mitarbeiter. Damit ist der hiesige Standort das größte Werk Deutschlands. Erst vor zweieinhalb Jahren hatte Grohe in Lahr eine hochmoderne, rund zehn Millionen Euro teure Galvanik-Anlage eröffnet, mit der die Produktivität in der Kunststoff-Verchromung um bis zu 70 Prozent gesteigert werden konnte. 20 000 Duschbrausen können darin täglich verchromt werden. Doch als Konsequenz der Corona-Pandemie geht nun offenbar auch bei Grohe die Produktion zurück.

Die Arbeit im Werk in Albergaria, Portugal, ist seit dem 30. März sogar ganz ausgesetzt, um den neuesten Vorschriften der Regierung gegen Corona Rechnung zu tragen, heißt es in einer Grohe-Mitteilung. Geplant ist, den Betrieb dort am 12. April wieder aufzunehmen.