Vortrag über Sprache der Gauner

Von Manfred Hildenbrand Haslach. Einen beeindruckenden Vortrag hielt am Montag im Rahmen der Vortragsreihe des Historischen Vereins und der VHS Klaus Kaufmann über "Jenisch – Sprache der Gauner und fahrenden Händler". Er zeigte überzeugend, dass diese alte Sprache bis heute ihren Einfluss hat.

Der Referent erläuterte die Entstehung der jenischen Sprache als Sprache der Ganoven, Abdecker, Henker, Hausierer, Alteisen- und Lumpensammler. Die Jenischen gab es überall in Deutschland. Es gibt eine Anzahl von Ortschaften in Baden, von denen man weiß, dass dort Jenische gelebt haben, die das Jenische sprachen. Unter anderen nannte Kaufmann die badischen Orte Würmersheim bei Durmersheim, Lahr, Offenburg, Zitzenhausen bei Stockach und auch Wolfach.

Jenische zählten meistens zu einer sozialen Unterschicht, die man heute als Nichtsesshafte bezeichnet. Ein Großteil der jenischen Siedlungen ist im 17. Jahrhundert entstanden. Die jenische Sprache ist bereits im 16. Jahrhundert nachweisbar. Bereits Martin Luther zitiert in seinem "Liber vagatorum" Worte und Verse aus dem Jenischen, ebenso Sebastian Brant in seinem "Narrenschiff" und Michael Moscherosch in seinem "Soldatenleben".

Das Jenische ist eine Mischung aus Jiddisch, Rotwelsch und Dialektausdrücken.

Sehr kurzweilig waren die zahlreichen Erklärungen und Interpretationen des Jenischen und ihren Einfluss auf die deutsche Sprache. So kommt der Ausdruck "Jemanden den Rost runtermachen" von der Sprache der Scharfrichter. "Rosch" ist hebräisch und heißt Kopf, also einen Kopf kürzer machen. Man wünscht zum Jahreswechsel "einen guten Rutsch". Das kommt vom dem jüdischen Neujahrfest "Rosch". Es bedeutet also ein gutes Jahr. Das jenische Wort "Beize" heißt Gastwirtschaft, jenisch "Barras" bedeutet Armee.

Weitere jenische Ausdrücke, die heute noch gebracht werden sind laut Kaufmann: "Butzten" für schlagen, "Dambes" für Rausch, "beduddelt" für betrunken, "fechten" für betteln, „Fusel“ für schlechtes Getränk, "Kaff" für kleines Dorf, "Kaschemme" für Gastwirtschaft, "kiebitzen" für beim Kartenspiel mit unlauteren Absichten zusehen, "knobeln" für würfeln, "verkohlen" für anlügen, "Kolben" für Nase, "malochen" für hart arbeiten, "meschugge" für verrückt, "Reibach" für Gewinn, "Schlamassel" für Unglück, "schofel" für schlecht, "spachteln" für essen, "Stift" für Lehrling, "stromern" für herumtreiben, "walzen" für wandern oder auch "wurmen" für sich ärgern.