Die Blindschleiche – das Reptil des Jahres 2017 – gehört auch zu den Tieren, die von der Bahn im Vorfeld des Ausbaus der Rheintalbahn erfasst werden. Foto: Mirgeler Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbau: Bahn startet umfassende Kartierungsarbeiten an der Rheintalstrecke

Welche Tiere, welche Pflanzen leben dort, wo in einigen Jahren Güterzüge fahren sollen? Dieser Frage geht eine kürzlich gestartete Kartierung der Deutschen Bahn (DB) nach. Angelegt ist sie auf mehrere Monate.

Ortenau. Auf dem geplanten Abschnitt  7 der Rheintalbahn zwischen Appenweier und Kenzingen machen sich aktuell Mitarbeiter eines Karlsruher Ingenieurbüros auf die Suche. Ihre Aufgabe: die Erfassung der Tier- und Pflanzenwelt. Das teilt ein Sprecher der DB auf Anfrage mit. Diese Untersuchungen im Teilstück der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe – Basel sind auf mehrere Monate angelegt, "laufen im Rahmen der Umweltplanung und gehören im Gesamtverfahren zur Genehmigungsplanung".

Geschützte Pflanzen stehen auch im Fokus

Anhand der Kartierung lasse sich später erkennen, "in welche Lebensräume die künftigen Baumaßnahmen eingreifen". Daraus leitet sich für die Verantwortlichen die weitere Planung der Umweltmaßnahmen ab. "Zum Beispiel, welche Ausgleichsmaßnahmen bereits vor dem Bau umgesetzt werden, und ob bestimmte Tiere umgesiedelt werden müssen."

Die Kartierung umfasse verschiedene Tierarten. Darunter dürften laut DB vor allem zahlreiche Amphibien zu finden sein. Unter anderem erwarte man Gelbbauchunken, Laubfrösche und Kreuzkröten sowie Krebse, Biber, Fledermäuse, Libellen, Schmetterlinge, Wildbienen und Reptilien wie Blindschleichen, Zaun- und Mauereidechsen. "Doch nicht nur Tiere, sondern auch geschützte Pflanzenarten wie beispielsweise Moose oder Gefäßpflanzen werden betrachtet", heißt es in der Ankündigung der DB.

Bei der Kartierung von Eidechsen werde zunächst eine Habitatsanalyse durchgeführt, um herauszufinden, welche Gebiete als Lebensraum in Frage kommen: "Auf diesen Flächen werden dann gezielte Sichtbeobachtungen durchgeführt." Auch mögliche Verstecke der Tiere werden kontrolliert. So können die Gutachter feststellen, welche Eidechsenarten in dem Gebiet leben. "Bei Haselmaus und Biber werden die Gebiete auf typische Fraßspuren untersucht." Für die Kartierung der Amphibien schaue man nach den Wanderwegen von Fröschen und Kröten. "Hier werden die Tiere beobachtet und stichprobenartig per Hand eingefangen."

Da manche Tierarten Winterschlaf halten oder im Lauf der Jahreszeiten wandern – wie Störche oder viele Singvögel – laufen die Untersuchungen wiederholend über mehrere Monate.

Die Kartierung des Streckenabschnitts wird im Zuge der sogenannten Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchgeführt. Mit ihr werden die Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter "Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima sowie Kultur- und Sachgüter" betrachtet, so die Definition der Bahn. Die Studie ist Grundlage der Umweltverträglichkeitsprüfung, die im Rahmen der Genehmigungsplanung durchgeführt wird.

Weitere Informationen: www.karlsruhe-basel.de