In der Ortenau sind Rückenbeschwerden die häufigste Ursache für eine Krankmeldung. Die Dauer der Fehltage hat laut einer Analyse der DAK-Gesundheit im vergangenen Jahr enorm zugenommen. Symbolfoto: Kjer Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Krankschreibungen nehmen durch Muskel-Skelett-Erkrankungen zu / Kreis über Landesdurchschnitt

Die Ortenauer lassen sich vor allem aufgrund von Rückenleiden krankschreiben lassen. Das zeigt eine Analyse der DAK-Gesundheit. Damit liegt der Kreis bei der Zahl der Ausfalltage mit 3,8 Prozent über dem Landesdurschnitt (3,5 Prozent).

Offenburg (red/ng). Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Ortenaukreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden landeten auf dem ersten Platz. "Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 21 Prozent an", so die DAK.

Einen Anstieg um 15 Prozent gab es auch bei den psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Sie liegen nun auf Landesniveau. Den stärksten Anstieg aller Diagnosen um 23 Prozent gab es bei den Atemwegserkrankungen wie Bronchitis. Sie landen nun auf dem dritten Rang der häufigsten Diagnosen im Ortenaukreis, liegen aber noch unter dem Landesdurchschnitt.

Stress ist häufig die Ursache für Beschwerden

Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 73 Prozent aller Beschäftigtenin Baden-Württembergs im vergangenen Jahr "Rücken". Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Baden-Württemberg entfielen rund 71 Fehltage wegen Rückenschmerzen. "Im Ortenaukreis war die Zahl der Ausfalltage mit 81 sogar noch höher", sagt Udo Westermann, Chef der DAK-Gesundheit in Offenburg. Auch die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit knapp 13 Tagen leicht über dem Landesdurchschnitt (zwölf Tage). "Leider zeigt sich auch bei uns im Ortenaukreis, dass es trotz eines verstärkten Engagements im betrieblichen Gesundheitsmanagement noch keine signifikante Verbesserung gibt", so Westermann. Deshalb müssten Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten.

Nur etwa jeder vierte Betroffene war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden beim Arzt. Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben die Betroffenen Physiotherapie, Schmerzmittel oder eine Spritze an. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wäre in den Praxen kaum thematisiert worden. "Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden", fordert Westermann

Als erste Reaktion auf die aktuelle Studie bietet die DAK-Gesundheit ab sofort ein neues onlinebasiertes Rücken-Training an. Unter dem Titel "Rücken@Fit" erhalten Betroffene eine verhaltensorientierte individuelle Hilfe bei akuten und chronischen Rückenschmerzen. Auch im Internet finden Schmerzgeplagte Infos und praktische Tipps unter www.dak.de/ruecken.

Die große Mehrheit meldet sich mit Rückenschmerzen nicht krank. Entscheidend ist unter anderem, ob Beschäftigte häufig in unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren eine Krankmeldung wahrscheinlicher.