Bei der vroherigen Landtagswahl 2016 musste sich beim Gang ins Wahllokal niemand Gedanken über Corona machen. Für dieses Jahr erwartet das Landratsamt einen Anteil von bis zu 80 Prozent Briefwählern. Foto: Archivfoto: Kastl

Landtagswahl: 317 000 Ortenauer dürfen ihre Stimme abgeben / Corona erschwert die normalen Abläufe

Offenburg - Bis zur Landtagswahl am 14. März sind es noch knapp vier Wochen. Es ist keine Wahl wie zuletzt 2016: Corona verkompliziert die Abläufe, mehr Briefwähler werden erwartet. Das Landratsamt schätzt deren Anteil auf bis zu 80 Prozent.

Nachdem der Kreiswahlausschuss am 19. Januar 2021 die Parteien und ihre Bewerber zur Wahl zugelassen hat, hat das Landratsamt rund 380 000 Stimmzettel drucken lassen und in diesen Tagen an die 51 Gemeinden im Ortenaukreis verteilt.

290 Urnenwahlbezirke stehen den Wählern am Wahlsonntag offen. Hinzu kommen 127 Briefwahlbezirke, deutlich mehr als noch bei der vergangenen Landtagswahl. Etwa 317 000 Wahlberechtigte zählt der Ortenaukreis insgesamt.

Interesse an Briefwahl besonders groß

"Insgesamt sind die Vorbereitungen sehr gut gelaufen", erläutert Ulrike Karl, Leiterin des Kommunal- und Rechnungsprüfungsamts des Ortenaukreises. Eine besondere Herausforderung bei der Vorbereitung dieser Wahl sei die Einhaltung der Corona-Beschränkungen gewesen. "Hier war ein hoher Beratungsaufwand gefordert", so Karl.

Aber auch die Abschätzung des Interesses an der Briefwahl war in diesem Jahr sehr besonders. So musste sich der Ortenaukreis bereits im November 2020 entscheiden, wie hoch der Anteil der Briefwähler voraussichtlich sein wird.

Denn zu diesem Zeitpunkt mussten bereits die Wahlbriefe beschafft werden. Das Landratsamt sei mit einem geschätzten Anteil der Briefwähler von 80 Prozent sehr gut mit Briefwahlunterlagen versorgt, um auf die noch ungewisse Zahl der Briefwähler reagieren zu können, betont der Kreis. Die Wahlumschläge könnten bei der Bundestagswahl im September auch eingesetzt werden.

Erste Ergebnisse werden ab 18.30 Uhr erwartet

Erste Ergebnisse werden am Wahlabend gegen 18.30 Uhr erwartet – sie werden auf der Webseite des Kreises veröffentlicht. Zunächst müssen die 51 Gemeinden aber nach der Auszählung ihr Ergebnis an die Kreisbehörde übermitteln. Erstmals zur Landtagswahl 2021 im Einsatz ist die Anwendung Wahlmanager. Die Gemeinden können dort direkt ihr Ergebnis erfassen und die Übermittlung erfolgt automatisch an das Landratsamt.

Dennoch sind zehn Mitarbeiter am Wahlabend im Einsatz und stehen für Fragen zur Verfügung. Außerdem arbeiten zahlreiche Gemeinden nicht mit dem Wahlmanager. Diese Daten müssen dann vom Landratsamt nach telefonischer Meldung durch die Gemeinden erfasst werden und werden direkt auf Plausibilität überprüft.

Sobald alle Gemeindeergebnisse für einen Wahlkreis vorliegen, kann Kreiswahlleiter Michael Loritz das vorläufige amtliche Endergebnis für diesen Wahlkreis feststellen. Das Landratsamt rechnet damit, dass bis 21 Uhr alle drei Wahlkreise erfasst und nach Stuttgart übermittelt werden können.

Aber auch mit dem Wahltag ist die Arbeit des Kreiswahlamts im Landratsamt nicht beendet. Erst wenn die anschließende Prüfung abgeschlossen ist, kann der Kreiswahlausschuss am Donnerstag, 18. März, das amtliche Wahlergebnis für die drei Wahlkreise feststellen.

Zettel ohne Ende

"Wer den amtlichen Stimmzettel zum ersten Mal sieht, ist sicherlich überrascht, dass die obere rechte Ecke fehlt", erklärt Amtsleiterin Ulrike Karl. Dies diene Menschen mit Sehbehinderung dazu, den Stimmzettel ohne fremde Hilfe in die sogenannte Blindenschablone einlegen zu können. Damit sei gewährleistet, dass sehbehinderte Bürger vollkommen selbstständig ihr Wahlrecht ausüben können.