Unternehmensgründer Alexander Feldberger und seine Idee für "Famigo". Hilfe für Familien
Ortenau - Zeit ist die wertvollste Ressource, die man Eltern junger Kinder zur Verfügung stellen kann. Zeit mit den Kindern, Zeit miteinander. Ein neues Start Up mit Sitz in Kenzingen will Eltern dabei helfen, ihre Zeit für die wesentlichen Dinge zu sparen.
Gründer Alexander Feldberger war gerade zum zweiten Mal Vater geworden und hatte diesmal Elternzeit genommen. Als Geschäftsführer eines Unternehmens aus der Tourismusbranche hatte er das bei der Geburt seines ersten Kindes aus einem seiner Position geschuldeten schlechten Gewissen heraus nicht gemacht.
In der Elternzeit beschäftigte er sich mit Ideen, die er schon länger im Kopf hatte. Wie kann ich die Zeit mit meiner Familie am besten nutzen? Und gleichzeitig war er mittendrin, mitten bei den Familien. In der Krabbelgruppe, im Musikgarten, auf dem Spielplatz. In Gesprächen mit anderen Müttern und Vätern stellte er fest, dass die Probleme und Bedürfnisse immer ähnlich sind: Anmeldefristen werden verpasst, weil die Information zu einem Angebot zu spät kommt. Oder die Information kommt gar nicht.
Feldberger stellte auch fest, dass sich jede Familie dieser Herausforderung gegenübersah, ganz egal, ob sie im Urlaub ist, irgendwo neu hinzieht und noch nichts kennt, oder ob sie bereits lange vor Ort wohnt. Er selbst hatte alle drei Stadien mit seiner Familie durchlauf und merkte: Es geht nicht nur mir so, sondern fast allen Familien. So entstand "Famigo".
Dieses Start Up hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Städten und Kommunen die für Familien relevante Information an einem Ort zu bündeln, auffindbar zu machen und an Familien auszuspielen. "Familien teilen uns das Alter ihrer Kinder mit und ihre Interessen", sagt Feldberger. "Wir können ihnen dann die für sie interessanten Infos zu Institutionen, Vereinen, Veranstaltungen und vielem mehr zur Verfügung stellen." Jede Familie, so seine Vision, soll gemäß ihrer Wünsche und Bedürfnisse eine personalisierte Website der Stadt oder Kommune bekommen.
"Famigo" entwickelt keine App im herkömmlichen Sinn, sondern eine "Dynamic Web Application" zusammen mit den zwei Pilotstädten Willstätt und Gengenbach. Aber auch Familien werden eingebunden. "Wir haben eine Marktstudie durchgeführt", erklärt Feldberger. "Dabei kam heraus, dass Familien im Urlaub und im Alltag ähnliche Bedürfnisse haben." Das hatte seine ursprüngliche Vermutung bestätigt.
Spaziergänge beispielsweise gehören bei Familien immer zum Programm. "Und wer kann gute Strecken für einen Spaziergang mit Kinderwagen besser empfehlen als eine Familie mit Kinderwagen?", stellt Feldberger die rhetorische Frage. So werden diese Empfehlungen ebenfalls bei Famigo eingebunden. So schenkt das Unternehmen Familien Zeit, die sie nicht mit der Suche nach Informationen verbringen müssen, sondern wirklich als Familienzeit nutzen können.
Und Alexander Feldberger selbst? Hat ein Gründer überhaupt noch Zeit für die eigene Familie? Weniger zu arbeiten würde der Natur des jungen Vaters zuwiderlaufen. Allerdings kann er sich nun die Zeit selbst einteilen. Nine-to-five ist nicht mehr seine Realität. "Natürlich arbeite ich auch viel an meinem Start Up, aber ich kann mir die Zeit einteilen", sagt er. "Wenn ich abends arbeite, nehme ich meinen Kindern keine Papa-Zeit weg." So kann er am Nachmittag selbst Nutzer seines Angebotes werden, während er abends dann an seinem Startup arbeitet.
Info: Preiswürdig?
Im April gegründet, im Juni bereits ausgezeichnet? Vor kurzer Zeit hat Alexander Feldberger sein Start Up Famigo gegründet. Dass sich gute Ideen durchsetzen bestätigt nun auch das Land Baden-Württemberg: Famigo gehört zu den sechs Finalisten des Ideenwettbewerbs "Tourismus digital" des baden-württembergischen Justiz-Ministeriums. Am 11. Juni findet die Preisverleihung statt.