Auch an diesem Donnerstag, 29. Februar, wird wieder gestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft Mitarbeiter im ÖPNV dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Wo ist das der Fall?
Wer in dieser Woche mit Bus und Bahn unterwegs ist – muss vielerorts vergeblich an der Haltestelle warten. Der Grund ist – wie so oft – ein Streik im kommunalen Nahverkehr. Zu einer bundesweiten Streikwelle im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) aufgerufen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die fordert von den Verkehrsbetrieben Entlastungen und verbesserte Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.
Bereits seit Montag wurde vielerorts die Arbeit niedergelegt, am kommenden Freitag (1. März) soll der Hauptstreiktag sein. Dann soll es gemeinsam mit Fridays for Future in vielen deutschen Städten auch Kundgebungen geben. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem nicht gestreikt wird.
Wo wird heute gestreikt?
An diesem Donnerstag, 29. Februar, sind von der Arbeitsniederlegung folgende Bundesländer betroffen:
- Baden-Württemberg: Anfang der Woche teilte Verdi mit, dass sie in dieser Woche an zwei Tagen im Nahverkehr in des Bundeslandes streiken will – und zwar an diesem Donnerstag sowie am Freitag (1. März). Von den ganztägigen Warnstreiks sind die kommunalen Nahverkehrsbetriebe in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz betroffen.
- Berlin: Hier wurde bereits am Montag gestreikt. Die Arbeitsniederlegung führte zu kleineren Einschränkungen. Größere werden nun allerdings von diesem Donnerstag an bis zum Freitag (1. März) erwartet.
- Brandenburg: In diesem Bundesland wird heute ebenfalls bei der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft die Arbeit niedergelegt. Am Hauptstreiktag (1. März) sind dann unter anderem Streiks in Potsdam und Cottbus geplant.
- Hamburg: Von diesem Donnerstag an bis zum Samstagmorgen (2. März) wird hier gestreikt. Betroffen vom 48-stündigen Warnstreik seien auch die Hamburger Hochbahn oder Nachtbusse, die von Freitag auf Samstag fahren, so Verdi.
- Niedersachsen: Hier wurde bereits am Mittwoch gestreikt – zumindest in Göttingen. Ab heute wird dann auch in anderen Städten wie Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar die Arbeit niedergelegt – und sehr wahrscheinlich auch am Hauptstreiktag, dem Freitag (1. März).
- Nordrhein-Westfalen: Hier rief Verdi zu einem 48-stündigen Warnstreik von diesem Donnerstag bis zum Freitag (1. März) an. Betroffen sind unter anderem Städte wie Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn und Dortmund.
- Rheinland-Pfalz: Hier soll ebenfalls an diesem Donnerstag gestreikt werden. Die Arbeitsniederlegung soll bis zum Freitag (1. März) andauern und die kommunalen Verkehrsbetriebe in Mainz, Pirmasens und Trier sowie der regionale Busverkehr in der Rhein-Nahe-Region betreffen, wie Verdi mitteilte.
- Sachsen: In Sachsen sind Warnstreiks im Regionalverkehr ebenfalls für heute – und dann am Hauptwarnstreik-Tag (Freitag, 1. März) angekündigt.
- Sachsen-Anhalt: Im kommunalen Nahverkehr wird laut einer Mitteilung von Verdi von diesem Donnerstag an für 48 Stunden – also bis Freitag (1. März) – in Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg sowie im Burgenlandkreis die Arbeit niedergelegt.
- Thüringen: Hier soll es nach Mittwoch auch an diesem Donnerstag einen ganztägigen Warnstreik geben. Aufgerufen ihre Arbeit niederzulegen, sind Beschäftigte der kommunalen Verkehrsunternehmen in Städten wie Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Sondershausen, Weimar sowie dem Landkreis Weimarer Land und dem Saale-Holzland-Kreis.
Warum wird in Bayern nicht gestreikt?
Verdi verhandelt aktuell in allen Bundesländern über neue Manteltarifverträge für die kommunalen Nahverkehrsbetriebe – abgesehen von Bayern. Hier ist der Tarifvertrag nicht gekündigt, wodurch hier nicht gestreikt werden kann.
Ist auch die Bahn vom Streik betroffen?
Nein. Fernzüge und auch die meisten S-Bahnen in Deutschland werden von der Deutschen Bahn (DB) betrieben. Diese verhandelt nicht mit Verdi, sondern mit der Lokführergewerkschaft GDL.
Was ist der Hintergrund des Wellen-Streiks von Verdi?
Regional gibt es große Unterschiede, was die Gewerkschaft für ihre Mitglieder erreichen möchte. Hauptsächlich gehe es „um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches, zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit sowie Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst“, heißt es.
In Baden-Württemberg geht es auch um eine Absenkung der Arbeitszeit, außerdem pocht Verdi darauf, dass sich Arbeitnehmer Arbeitszeiten bei Verspätungen vollständig anrechnen lassen können. Auch eine Schichtzulage ist im Gespräch.