An Wochenenden hält der Bus nur dann in Heumaden, wenn er gerufen wird. Foto: Fritsch

Damit keine leeren Busse herumfahren, werden zwischen Heumaden und Calw auch Rufbusse eingesetzt, am Wochenende sogar ausschließlich. Eine Bürgerin hält das für ein völlig unzureichendes Angebot. Das Landratsamt Calw bezieht Stellung.

Calw-Heumaden - Unter der Woche fährt stündlich ein Bus der Linie 630 von verschiedenen Haltestellen in Heumaden in die Calwer Innenstadt. Ergänzend dazu gibt es stündlich das Angebot, einen Rufbus zu bestellen. Einen Bus also, der nur dann rollt, wenn sich Passagiere bis eine Stunde vorher angemeldet haben. So sollen Leerfahrten vermieden werden. Am Wochenende verkehren ausschließlich diese Rufbusse, reguläre Fahrten mit der Linie 630 gibt es gar nicht.

Gerade diese Linie hatte in der Vergangenheit übrigens immer wieder für Ärger gesorgt – weil seit 2021 teilweise eine zusätzliche Schleife über die Waldenser- zur Heinz-Schnaufer-Straße gefahren wird. Vor allem im Vorfeld hatten etliche Anwohner beklagt, dass durch diese neue Streckenführung Parkplätze wegfallen, dass kein Bedarf bestehe und dass insgesamt gegen den Willen der Bevölkerung gehandelt worden sei. Ein Kompromiss war damals unter anderem gewesen, die Schleife nur anzufahren, wenn dies vorher gebucht werde.

Immer vorher anrufen zu aufwendig?

Dass am Wochenende allerdings nur noch Rufbusse der Linie 630 unterwegs sind, ist mindestens für Sigrid Weiß aus Heumaden ein Unding. Schließlich sei Heumaden der größte Calwer Stadtteil – und der soll am Wochenende ohne "richtige" Busverbindung auskommen?, echauffiert sie sich. Immer vorher anzurufen ist aus Sicht von Weiß ziemlich aufwendig. Zumal man, wenn man sich beispielsweise in der Innenstadt aufhält, nicht immer eine Stunde vorher weiß, wann man zurück möchte.

Die ehemalige Gemeinderätin erzählt auch von Leuten, die einfach stehen gelassen worden seien, obwohl der Rufbus angehalten hat. Und von extrem unfreundlichen Fahrern. "Viele haben sich beschwert", fasst sie zusammen. Manche Bürger, vor allem ältere, fahren inzwischen überhaupt nicht mehr in die Innenstadt. Und wenn, dann nur noch mit dem Auto.

Kapazitäten freihalten

Janina Dinkelaker, Pressesprecherin des Landratsamtes Calw, nimmt auf Nachfrage unserer Zeitung zu den Kritikpunkten Stellung. Tatsächlich funktioniere das Konzept Rufbus so, "dass vorrangig jene Fahrgäste mitfahren, die den Bus gerufen haben". Das bedeute, dass die Busfahrer die Haltestellen nur dann anfahren, wenn sie dorthin gerufen werden. Ansonsten nimmt der Fahrer in der Regel die kürzeste Strecke mit der schnellsten Fahrzeit und fährt nicht alle Haltestellen an, erläutert sie. "Teilweise kann es dazu kommen, dass Menschen nicht mitgenommen werden können. Dies ist hauptsächlich dann der Fall, wenn Kapazitäten für gebuchte Fahrgäste freigehalten werden müssen (zum Beispiel in Kleinbussen oder PKW)."

Freundlichkeit leidet

Zu der Kritik an der – aus Perspektive von Weiß – fehlenden Freundlichkeit der Busfahrer sagt Dinkelaker folgendes: Im Bereich der Busfahrer herrsche ein Fachkräftemangel, "weshalb die Fahrer stets an der Belastungsgrenze arbeiten". Wenn ein Fahrer dann an einem Tag schon viele Diskussionen, beispielsweise mit Maskenverweigerern führen musste, könne es vorkommen, "dass die Freundlichkeit etwas darunter leidet", formuliert Dinkelaker. "Die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (das zuständige Verkehrsunternehmen, Anm. d. Red.) ist zum Thema Kundenorientierung und Freundlichkeit trotzdem kontinuierlich mit den Subunternehmern im Austausch."

Das Vorgehen, den normalen Busverkehr durch Rufbusse zu ergänzen, sei mit der Stadt Calw abgestimmt, erklärt die Pressesprecherin des Landkreises. "Es steht jeder Kommune frei, außerhalb des Nahverkehrsplans in Rücksprache mit dem Landratsamt weitere Fahrten zu bestellen und somit auch zu finanzieren", so Dinkelaker.