Förster Christoph Schöller zeigt eine etwa vierjährige Jungpflanze Foto: Stadler

In der Serie "Unser Wald" geht es diesmal um den "Plenterwald" bei Altensteig-Hornberg. Eine Art von Forstwirtschaft, die als ökologisch wertvoll gilt. Aber warum?

Altensteig-Hornberg - Eine Form der Waldbewirtschaftung ist der sogenannte "Plenterwald", eine Waldnutzung, die sich aus dem Bauernwald heraus entwickelt hat. Man versteht darunter Waldflächen mit guten Standortvoraussetzungen, wie Buntsandstein, Granit oder Gneis, ausreichend Wasservorkommen und eine durchschnittliche Jahrestemperatur von sechs bis acht Grad. Plenterwälder zeichnen sich durch ihre Vielschichtigkeit aus, dies bedeutet ein gleichzeitiges Vorhandensein von Bäumen der Unter-, Mittel- und Oberschicht mit den drei Baumarten Tanne, Buche und Fichte.

Buchenanteil ging von 40 bis auf 8 Prozent zurück

Während vor rund 1000 Jahren, so Förster Christoph Schöller bei einem Rundgang durch den Plenterwald nahe Altensteig-Hornberg, im Schwarzwald 40 Prozent Buchen und 60 Prozent Tannen standen, ging dieser Bestand durch die regelmäßige Ernte von Buchen, die zu Brennholzzwecken verwendet wurden, auf einen Laubholzbestand von etwa acht Prozent zurück. In früheren Zeiten hatten die hiesigen Bewohner, die sogenannten "Waldhufen" hinter ihren Häusern eine Wiese und ein Stück Wald. Aus diesem wurde für bestimmte Anlässe Holz entnommen, beispielsweise für Stangen, um Weideflächen einzuzäunen, den Hof zu erneuern oder mit wenigen dicken Tannen Geld zu erwirtschaften für die Hochzeit der Kinder und deren Neubau. Obwohl die Buche den Waldboden verbessert, war die Verwendung als Bau- oder Möbelholz sehr eingeschränkt. In den überwiegenden Waldgebieten stehen heute primär Bäume gleicher Größe und Alters.

Mischung ganz junger bis hin zu alten Bäumen

Von diesen unterscheidet sich der Plenterwald durch die Mischung ganz junger Bäumchen bis hin zu alten Bäumen unterschiedlicher Art und Dimension, die nebeneinander, unter- und übereinander wachsen. Förster Schöller erklärt hierzu, dass sich bei einem Plenterwald durch regelmäßige Entnahme erntereifer Bäume das Blätterdach nach oben nicht schließt und damit in Nachbarschaft Bäume gedeihen können, die mit wenig Licht auskommen und Schatten vertragen. Durch Fällung von Bäumen entstehen Lichtschächte, die mit Keimlingen zur Verjüngung des Waldes auf natürlichem Weg sorgen. Auf diese Weise ist der Rohstoff Holz regelmäßig verfügbar.

In Plenterwäldern, rechnet Schöller vor, wäre ein Vorkommen von etwa 450 Kubikmetern Holz je Hektar optimal. Dieses wächst um zehn bis zwölf Kubikmeter im Jahr. Um den Plenterwald zu erhalten könnten demnach alle fünf Jahre 50 Kubikmeter oder nach zehn Jahren die doppelte Menge geerntet werden.

Großer Vorteil ist die Variabilität

Der Baumbestand im Plenterwald bei Hornberg weist sogenannte "Mittelständler" auf, die etwa 100 Jahre alt sind, aber auch Bäume, die bereits seit 160 Jahren hier wachsen. Dazwischen finden sich Jungpflanzen, die im Plenterwald ein jährliches Höhenwachstum von zwei bis 30 Zentimetern haben, sofern der Wildbestand dies zulässt. Großer Vorteil der Mehrstufigkeit des Plenterwaldes ist seine Variabilität, da er von unten her im Rahmen der Naturverjüngung weiter nachwächst, selbst wenn zehn Jahre lang nicht geerntet wurde.

Anstatt einer Rodung von gleichalten Bäumen auf anderen Waldflächen bietet diese Form des stabilen Dauerwaldes eine optimale Schutzfunktion und einer regelmäßigen Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz durch turnusmäßige aber kleinere Erntemengen ohne Unterbrechungen. Allerdings, so Förster Schöller, bremsen alte Bäume jüngere auch im Plenterwald aus. Um das Licht zu steuern und die "Erziehung von qualitativ hochwertigen Baumindividuen" zu gewährleisten, ist es wichtig, fachmännisch Bäume so zu entnehmen, dass möglichst kein Schaden entsteht.

Überdies werden Plenterwälder weniger durch Naturereignisse geschädigt und sie erholen sich auch schneller nach Stürmen, wodurch keine großen unbewaldeten Flächen, sogenannte Kahlflächen, entstehen. Plenterwälder sind auch im Freudenstädter Raum, insbesondere rund um Loßburg verbreitet, weiß Förster Schöller. Die Erzeugung von hochwertigem Nadel-Starkholz in den Plenterwäldern ist ein Nischenprodukt. Die Sägeindustrie fragt bevorzugt mittleres Stammholz im Durchmesserbereich von 20 bis 50 Zentimetern nach.