"An Land" sehen Mauersegler unbeholfen aus. Sie sind fast ihr ganzes Leben in der Luft. Foto: NABU

So wie am Hechinger Marktplatz die Mauersegler mit ihren unverkennbaren Rufen in Gruppen ihre Runden drehen, sind sie auch in Stetten gern gesehene Bewohner – jetzt auch wieder an der Klosterkirche.

Hechingen - Die unrenovierten Außenwände der Klosterkirche in Stetten boten in früheren Zeiten mit ihren vielen Nischen und Mauerspalten für Mauersegler viele natürliche Nistmöglichkeiten. Die durch die Renovierung der Klosterkirche verloren gegangenen Mauernischen wurden nun in einer gelungenen Kooperation vom NABU Hechingen und dem Förderverein der Klosterkirche St. Johannes durch künstliche Nistkästen ersetzt. Sie werden von den wiederkehrenden Zugvögeln erfreulicherweise gerne und gut angenommen.

Mauersegler brüten gesellig in Kolonien. Als an der Kirche jüngst ein Gerüst aufgestellt war, wurde die Chance genutzt, um die Nistmöglichkeiten für diese schnittigen und wendigen Flieger zu erweitern. Die Brutkästen wurden von Mitgliedern des NABU und mit Unterstützung des Fördervereins in schwindelnder Höhe unter dem Dachvorsprung des Kirchendachs angebracht und farblich der Fassade angepasst.

Ab Ende April kehren die Vögel in ihre Brutheimat zurück

Aufgrund ihrer einzigartigen Lebensweise und der beeindruckenden Anpassung an ein Leben im Flug übt der Mauersegler eine große Faszination auf den Menschen aus. Auf ihn ist Verlass, ganz gleich, ob der Winter lang und schneereich war oder kurz und mild: Pünktlich ab Ende April/Anfang Mai sind in jedem Jahr die schrillen Rufe der pfeilschnellen Flieger zu hören.

Mauersegler sind Zugvögel

Zu erkennen sind sie an ihren schmalen, sichelförmigen Flügeln und dem langen Gleitflug. Die gewandten und ausdauernden Luftakrobaten sind stark an ein Leben in der Luft angepasst. Ihr ganzes Leben spielt sich in der Luft ab. Nicht einmal zum Schlafen zieht es die Mauersegler auf den Boden. Sie lassen sich in hohen Luftschichten im Gleitflug treiben. Auf diese Weise legen Mauersegler in ihrem bis zu 20 Jahre dauernden Leben enorme Strecken zurück: In einem Jahr können dies geschätzte 190 000 Kilometer sein.

Als langlebige, ortstreue Zugvögel kehren sie aus dem südlich der Sahara liegenden Afrika in die Gegend ihres Brutplatzes zurück. Als Kulturfolger nutzen die Mauersegler zur Brut vor allem höhere Gebäude, an denen sie unter Dachvorsprüngen oder in Mauerlöchern ein flaches Nest bauen.

Bedrohung

Seine enge Bindung an den menschlichen Lebensraum erweist sich manchem Mauersegler heute als verhängnisvoll. Bei Dach- und Fassadenrestaurierungen werden zunehmend Nistplätze verschlossen. Auch beim Hausneubau wird im Zuge des wachsenden Energiebewusstseins verstärkt auf eine möglichst wärmedämmende und damit oft hermetisch verschlossene Bauweise geachtet.

Dies ist einerseits zu begrüßen, anderseits wird auf diese Weise der Mauersegler langsam aus unseren Siedlungen verdrängt. Findet der Mauersegler an den bekannten Orten keine Nistplätze mehr vor, wird sich sein Bestand ohne Nachwuchs auf Dauer verringern und der Mauersegler langsam aus unseren Städten und Dörfern verschwinden.

NABU sorgt für Erhalt oder Ersatz von Brutplätzen

Der NABU setzt sich deshalb dafür ein, dass seine Brutplätze erhalten werden oder, falls nötig, der nötige Ersatz mit speziellen Nisthilfen geschaffen wird. Diese sind inzwischen in verschiedenen Formen weit entwickelt und können auch in die Außendämmung von Gebäuden integriert werden.

Mauersegler sind ausschließlich Insektenfresser, denen der dramatische Schwund an Fluginsekten in den letzten Jahrzehnten zugesetzt hat. Der NABU kämpft auch deshalb für eine insektenfreundliche Landwirtschaftspraxis, genauso wie für artenreiche, grüne Städte und Siedlungen.

Die Häufung von Hitzesommern, die auch uns Menschen zu schaffen macht, kann für junge Mauersegler tödlich enden. Unter Giebeln und geteerten Dächern können schnell so hohe Temperaturen in den Brutnischen entstehen, dass in solchen Hitzeperioden noch nicht flugfähige Mauerseglerjunge extrem gefährdet sind.