Der Laden in Hornberg wird in dieser Saison nicht öffnen. Als Grund nennt Inhaber Manuel Kofler Personalmangel und den damit verbundenen Mehraufwand. Ob der Eisladen im nächsten Jahr wieder öffnet, kann er noch nicht beantworten.
Einige Stammkunden hätten sich schon bei Inhaber Manuel Kofler erkundigt, warum sein Eiscafé Alpi in Hornberg noch nicht wieder geöffnet sei – auch Bürgermeister Marc Winzer habe bereits nachgefragt, erklärt Kofler auf Anfrage unserer Redaktion.
Seit mehr als 40 Jahren gibt es das Café in Hornberg schon. Seit acht Jahren ist er Inhaber des Traditionsunternehmens. Doch in dieser Saison verkauft er kein Eis an seine Kunden, das „Alpi“ hat geschlossen. Der Grund für die Entscheidung: Personalmangel. „Ich schaffe die Arbeit nicht alleine und momentan finde ich keine Hilfe“, erklärt Kofler. Normalerweise seien zwei Mitarbeiter im Eiscafé im Einsatz, die ihn unterstützen.
Aber auch Aktionen und Werbung über die sozialen Medien hätten nicht dabei geholfen, dass sich neue Mitarbeiter bei ihm meldeten. Fehlendes Personal ist jedoch nicht das einzige Problem, das Kofler beschäftigt: „Die Rahmenbedingungen haben sich verändert.“
Seit drei Jahren machen sich Probleme bemerkbar
Es lohne sich nicht mehr, Eis zu verkaufen. Die Energiepreise seien um ein Drittel gestiegen und auch der Preis für Sahne habe sich erhöht. Seit drei Jahren sei es deutlich schwieriger geworden, erklärt der Experte. Als Beispiel nennt er sein Pistazien-Eis: Fünf Liter davon kosteten ihn früher 22 Euro, nun liege der Preis für die gleiche Menge bei 60 Euro – er hat sich nahezu verdreifacht.
Das mache sich in den Kosten für eine Kugel bemerkbar. Ein Besuch im Eiscafé habe für die Kunden nicht mehr die gleiche Qualität wie früher, wenn eine Kugel Eis bis zu zwei Euro koste, findet Kofler. Da könnten Familien bei einem Besuch der Eisdiele finanziell an die Grenzen kommen, erzählt er.
Die wirtschaftliche Lage bringe aber auch andere Geschäfte an ihre Grenzen, merkt Kofler an: Der Metzger und der Blumenladen in Hornberg haben bereits geschlossen. Weniger Geschäfte in der Stadt führen auch automatisch zu weniger Kunden im Ort, dies betreffe auch das Eiscafé, so Kofler.
Die Arbeit im Eiscafé ist herausfordernd
Er findet auch, dass viele Menschen nicht wirklich wüssten was hinter der Arbeit in solch einem Café stecke: „Es ist deutlich mehr zu tun, als es vielleicht aussieht.“ Es sei wichtig, die Eissorten und Allergene zu kennen und man müsse auch zu Putzarbeit bereit sein.
Er erinnert sich beispielsweise an eine Aushilfskräfte, die von der Dauerbelastung eine Sehnenscheiden-Entzündung erlitten hätte. Daher sei der Inhaber pessimistisch, noch eine geeignete Aushilfskraft zu finden.
Die Pause tut dem Inhaber auch ganz gut
Selbst wenn sich eine Gelegenheit ergebe, werde er seine Entscheidung nicht revidieren, ist sich Kofler sicher. Er bereue auch nicht den Entschluss, das Geschäft vorübergehend zu schließen. Natürlich gehe damit eine finanzielle Veränderung einher, die es zu kompensieren gelte.
Aber „ich möchte nicht jammern“, betont Kofler. Es sei nicht das Ende der Welt, aber gleichzeitig eine schwierige Phase, in der die Wirtschaft sich aktuell befinde. Seit 23 Jahren ist er nun schon selbstständig, erklärt er. Die Pause tue ihm auch gut, denn „das Leben ist zu kurz“, bezieht sich Kofler auf den großen Stress als alleiniger Verkäufer.
Öffnet das Eiscafé nach der laufenden Saison wieder? Das könne er nicht pauschal beantworten, nächstes Jahr sei weit weg. Es sei noch alles offen, daher bestehe natürlich eine Chance auf eine Fortführung des Betriebs, so Kofler.
Preise im Durchschnitt
Personalkosten, Strompreise und Miete treiben den Preis für eine Kugel Eis in die Höhe. In Baden-Württemberg liegt der Preis pro Kugel zwischen 1,50 Euro und drei Euro. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Preise angestiegen. Grundsätzlich steht fest: Je höher die Qualität der Zutaten, desto höher ist auch der Preis für eine Kugel Eis, den die Inhaber fordern, schreibt beispielsweise der SWR.