Die Anordnung von Tempo 30 zwischen Vermessungsamts-Brücke und Ortseingang von 8 bis 20 Uhr erzürnt den Oberwolfacher Gemeinderat. Foto: Lupfer

Die im September erfolgte Anordnung von Tempo 30 zwischen Vermessungsamts-Brücke und Ortseingang von 8 bis 20 Uhr kam gar nicht gut an.

Auf teils mehr, teils weniger scharf formulierte Kritik stieß der vom Landratsamt angeordnete Lückenschluss in Sachen Tempo 30 zwischen der Wolfacher Vermessungsamts-Brücke und dem Oberwolfacher Ortseingang beim Spielplatz Weihermatte am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderats.

 

Geht es nach den Wolftälern, soll das letzte Wort dazu noch nicht gesprochen sein. Aufgekommen war das von Teilen der Anwohner mit Blick auf den Lärmschutz seit Jahren immer wieder geforderte strengere Tempolimit bei einer Verkehrsschau Ende April. Ungeachtet der folgenden Kritik aus dem Wolftal hatte das Straßenverkehrsamt Wolfach und Oberwolfach wie berichtet im September per Brief über die Anordnung von Tempo 30 zwischen Vermessungsamtsbrücke und Ortseingang von 8 bis 20 Uhr informiert.

Kritik an Landratsamt und an der Stadt Wolfach

„Dass die Stadt Wolfach hier eine Verkehrsschau machen darf, ist richtig“, resümierte Bürgermeister-Stellvertreter Martin Dieterle. Jedoch verlaufe die Straße teilweise auf Gemarkung Oberwolfach. „Das bedingt eine zwingende Anhörung der Gemeinde Oberwolfach zu diesem Punkt.“ Die habe es nicht gegeben, was Dieterle als Formfehler wertete. Auch die Definition des Lückenschlusses im Schreiben des Landratsamts könne man ankreiden: Der betrage im Online-Routenplaner 550 Meter, nicht 350 Meter. Unabhängig der rechtlichen Aspekte monierte Dieterle die fehlende Kommunikation von Wolfacher Seite: „Wenn man als Nachbarn zusammenarbeiten möchte, ist das eine traurige Angelegenheit.“ Man tausche sich im Gemeinsamen Ausschuss intensiv über Hochwasserschutz und anderes aus, sagte Udo Schacher. „Und dann kriegt man so eine Nummer.“ Vor der Sommerpause habe Thomas Geppert versichert, dass es bisher nur Vorgespräche gegeben habe. „Dann lesen wir in der Zeitung, dass das jetzt vollzogen ist.“ Schacher forderte einen Widerspruch durch die Verwaltung: „Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan. Wir müssen diesen Widerspruch begründen und in eine neue Diskussion gehen.“

Zuspruch erhielt Schacher von Martin Welle: „Das ist Kirchturmdenken vom Landratsamt.“ Welle kritisierte den Spielplatz als Grund für die Tempolimit-Ausweitung: „Wer den Spielplatz kennt, der weiß, dass da noch nie was passiert ist. Wenn du da rausrennst, kommst du Richtung Weihermatte. Für mich ist das nicht verhältnismäßig.“ Es sei stets nur ums Thema Lärm gegangen, betonte Welle. „Es geht am Ziel vorbei“, sagte Manfred Harter: Hätte man Tempo 40 aus Oberwolfach weitergeführt, hätten damit kaum Wolftäler ein Problem. „Dann hätten die Anwohner auch nachts was davon. Jetzt versteckt sich die Stadt hinter dem Landratsamt. Das ist, was für mich ein bisschen feige ist.“ Weniger Lärm hätte man für Roland Haas auch durch eine Sanierung von Schächten und Straßenschäden: „Da hat man den Schreihälsen stattgegeben.“

Einordnung des Themas

Der Rechtsweg führe nur dazu, „dass das ganze Procedere von vorne losgeht“, resümierte Martin Dieterle. Dann drohe die Gefahr, dass die Behörde „aus Frust wieder zum selben Ergebnis kommt“. Stattdessen müsse man zuallererst das Gespräch suchen, so Dieterle: „Unser erster Gesprächspartner ist das Landratsamt.“