Die "Beatles" wagten nach dem Brexit nochmal einen Ausflug aufs Festland und unterhielten auch musikalisch bestens. Fotos: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Oberwolfacher nehmen beim Schnurren in den Lokalen das Ortsgeschehen kräftig aufs Korn

Gerade noch vor den Böen des Orkans "Sabine" sind Oberwolfachs Schnurranten mit dem Start im "Schmalzerhisli" über den Schwarzenbruch gestürmt. Und die einzelnen Akteure nahmen wieder einmal kein Blatt vor den Mund.

Oberwolfach. Ein hilfreiches Team an Chauffeuren sorgte wieder für einen zügigen Ablauf des närrischen Geschehens in einer der geografisch längsten Gemeinden Baden-Württembergs vom nördlichsten bis zum südlichsten Zipfel.

Mit sanften Tönen und feinsinnigem Humor stiegen die "Digitalen" in den Schnurrsonntag ein. Musikalisch spitze mit Gesangstalent Corina Harter glossierten sie den digitalen Fortschritt, der gleich am Montagmorgen unaufhaltsam von der Smart-Watch und Hygiene-App diktiert wurde. Da standen dann die Mitfahr-Aspiranten auf die Flugdrohnen wartend auf dem Mitfahr-Bänkle. Analogen Schnurrstoff auf hergebrachte Art lieferte als "Tausendsassa" Hannes Springmann beim SC-Bundesliga-Besuch in Berlin und dem Waggonbrand-Erlebnis sowie der Verwechslung von Frankfurt/Oder und Frankfurt/Main bei der hektischen Hals-über-Kopf-Heimfahrt Richtung polnischer Grenze statt gen Heimat.

Top-Insider beim SVO waren die Fußball-Aktiven "Springmänner" und sie nahmen auch gleich den seit Jahren als Schnurrant aktiven "Ahn" auf’s Korn: "Wir spiele halt scho a feine Kugel, nit so wie ihr alte Kreisliga-Dubel!" Doch der in SVO-Ehren ergraute Thomas wusste sich schlagfertig zur Wehr zu setzen: "Wir ware auch nicht nur am Penne, und hen doch au e bissle kicke könne!" Und: "Für euch Schnesel, stoht jo au e perfekte Fueßball-Infrastruktur bereit!" Genauestens wurde das Umfeld mit "Wefzge-Naze und Franzebibi" samt den "Veterane nah am Hahne" beim Clubhaus sowie rund um den Fußballplatz mit dem "Schapbacher Block" bei "Ernas Garte" ins Visier genommen: "Die drucke klammheimlich am Gegner den Daume!"

Mit "Hello Again" zogen die "Pfadfind-Ranger" als bestens bekannte und vertraute Alt-Schnurranten lautstark in den Saal. Der Kalender im Rathaus-Kästle offerierte: Weihnachten am 24. November, demnach war in Wolfach das Christkind bei der Geburt schon vier Wochen alt – so die Mutmaßung. "In einer Woche ist Frühlingsbeginn" war ein weiterer Rückschluss der Schnurranten. Mit Blick auf die eigene Gemeinde fiel ihnen das Angebot für Trauungen in der Silbergrube Wenzel auf: "Wie wär es da mit Florian Silbereisen als Standesbeamtem?" Die reduzierten Öffnungszeiten beim Müllermetzger veranlassten zum närrischen Vorschlag: "Wurschtomat statt Bankomat" und "ein Display mit Blinken: Bitte entnehmen sie den Schinken!"

Nach dem Brexit unternahmen "Beatles" der TKO einen Ausflug auf das Festland, um dort in Asterix-Manier Oberwolfach-Town einen Besuch abzustatten. Stimmgewaltig und farbenfroh brachten sie musikalische-poppige Hochstimmung in den Saal und hinein in das ekstatisch mitklatschende und gestikulierende Publikum. "Oberwolfach kennt mr international very good from the mathematische Institut!", hieß es da. Informationen holten sie sich auf der Homepage mit englischer Übersetzungshilfe und hätten dabei fast meinen können, Oberwolfach sei eine englische Kolonie. Farmer-Enemy als Bürgermeister und Thomy Jumpman als Rechner fanden sie "very cool". Auch Office-Manager Antony Beautiful und Nice Robber fielen ihnen ebenso ins Auge oder auch House-Master Lawrence Armchest. Bekannte Beatles-Songs wie "Yellow Submarine" und "Yesterday" ließen die Stimmung überschwappen. Höhepunkt zum Schluss: Musikalisch spitze und passend beim Durchreichen der Narrenbüchsen: "Hey Du, mir sin am End! Gib dir e Ruck! Loß dich nit lumbe!"

Nach dem Einstieg mit Narrenmusik durch die Trachtenkapelle mit Jungmusikern und wechselnden Besetzungen folgten "Puder" Peter Grabsch mit Anja und Corina Harter als "Digital-Freaks". Zügig kreuzten danach die vier "Springmänner" Lukas, Nils, Hannes und Thomas mit delikatem Insider-Wissen vom SVO auf. Ebenfalls abendfüllende Vorstellungen präsentierten anschließend als bewährte Schnurr-Routiniers "Pfadfinder und Ranger vom Holzweg" "Schmidus" Martin Schmieder mit der Gitarre, "Pfipfis" Roland Rothfuß, Thomas Wild und "Kaib" Gerhard Schmider. Abschließend haute mit professionellem Können und musikalischen Klamauk der Extraklasse die Beatles-Gruppe in stilechter Montur gewaltig auf die Pauke. Sie kamen allesamt aus den Reihen der TKO. Bassist Peter Würth, Julian Bonath, "Wolle" Dieterle, Thomas Rauber und als kesse schlagfertige Begleiterin Misses Ines "little boy – violence" Kleinbub-Gewald.