Beim Quartierskonzept "Generationendialog Oberwolfach" soll Jung und Alt zusammenbringen sowie Ansätze erabeiten für das Zusammenleben aller Generationen. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Ratssitzung: Gremium geht Quartierskonzept zum Älterwerden in Oberwolfach an / Jung und Alt im Fokus

Die Reaktionen reichten von Skepsis bis "Anpacken!". Trotzdem haben die Gemeinderäte am Dienstagabend einstimmig beschlossen, ein Quartierskonzept zum Thema Älterwerden anzustoßen. Lena Hummel aus Freiburg stellte das Projekt vor.

Oberwolfach. "Hauptpunkt ist der Dialog und das Mitarbeiten der Bevölkerung", erklärte Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Es sei ein offener Prozess, an dem sich Bürger, Vereine oder Gruppen, zum Beispiel der Luitgard-Kreis, beteiligen können. Ziel sei es, gemeinsam zusammenzutragen was machbar ist, wo es hingehen soll und welche Möglichkeiten es gibt. "Im Optimalfall wird es ein Samen, den wir einpflanzen und aus dem eine Blume entsteht", erläuterte Bauernfeind.

Lena Hummel vom Büro Südlicht in Freiburg gab dem Gremium einen Einblick in das Quartierskonzept zum Thema Älterwerden und stellte eine erste Planungsskizze vor. Über allem stehe die Frage "Wie kann so ein Dialog entstehen?", so die Expertin. Das Projekt soll 2019 grob in drei Phasen aufgeteilt werden. Am Anfang steht die "breite Aktivierung", danach sollen verbindende Inhalte herausgearbeitet werden. Vor Weihnachten soll dann ein gemeinsame Abschlussdialog stattfinden.

Diese Phasen haben jeweils mehrere Bausteine, darunter eine Auftaktveranstaltung mit Impulsvortrag zum Thema, Gespräche mit Schlüsselpersonen vor Ort und die Bildung von Arbeitsgemeinschaften. Außerdem ist das Bilden von sogenannten Tandems angedacht, die aus einer jüngeren und einer älteren Personen bestehen, die miteinander in Dialog treten. Begleitet wird die Gemeinde während des Projekts dabei von Hummel.

Gemeinschaft suchen und weiter stärken

Es gehe nicht darum, das Pflegeheim mit Leben zu füllen, antwortete Bauernfeind auf eine Frage von Erna Armbruster (FWG). Verbindungen seien aber durchaus möglich. "Es geht darum, einen Weg zu finden, wie wir hier in Oberwolfach mit älteren Bürgern zusammenleben wollen." Der Blick liege dabei auf dem gesamten Ort, das Pflegeheim eingeschlossen.

"Wie bekommen wir die Menschen dazu, dem offen gegenüberzustehen?", wollte Dietmar Baur (FWG) wissen. Das gehe am besten über die "persönliche Schiene", antwortete Hummel. Einerseits sollten die Menschen direkt angesprochen werden, andererseits könnte auf Veranstaltungen wie dem Seniorennachmittag informiert werden.

Das Problem sei aber eher, die jüngeren Menschen "vom Hof zu kriegen", warf Martin Rebbe (FWG) ein. "Das Thema ›Altern‹ ist bei den 20- bis 30-Jährigen nicht gerade beliebt", gab er zu bedenken. Trotzdem sein es ein sehr interessantes Projekt, betonte Martin Dieterle (FWG). "Weil es Gemeinschaft sucht und stärken will in einer Zeit, in der es immer mehr um Individualismus geht." Wenn dadurch etwas Kleines geschaffen werden könnte, sei schon viel erreicht. Dieser Meinung war auch Michaela Rothfuß (FWG). Einen Versuch sei es wert, meinte Armbruster. Obwohl sie skeptisch sei.

"Probieren wir es", sagte Bauernfeind abschließend. "Es wird sehr spannend, den Boden zu bearbeiten, damit wir etwas aussäen können."

Der Beschluss des Gremiums, das Projekt anzugehen, fiel am Dienstagabend einstimmig aus. Es soll aufbauen auf das Förderprogramm "Nachbarschaftsgespräche" des Sozialministeriums. Dafür wurde am Mittwoch der Förderantrag gestellt. Ein Workshop für die Teilnehmer des Förderprogramms findet am Donnerstag, 24. Januar, statt. Daran nimmt neben Bürgermeister Matthias Bauernfeind und Lena Hummel auch eine Vertreterin der Kirchengemeinde als zivilgesellschaftlicher Partner teil. Im Haushalt wurden für das Quartierskonzept im Dezember Mittel in Höhe von 25 000 Euro eingeplant.