Soll am Gütschkopf ein Windpark entstehen? Momentan sieht es nicht danach aus. Foto: Haas

Planer am Gütschkopf fordern anwaltlich Herausgabe der Losungsprobe des Auerwilds.

Oberwolfach/Hausach -  Noch immer vermuten die Planer für die Windkraftanlagen auf dem Gütschkopf hinter dem Losungs- und Federfund von Auerwild eine Manipulation. Sie fordern nun von der FVA die Herausgabe der Losungsprobe für einen DNA-Test. Allerdings gibt es da ein Problem.

Nachdem sich die vermuteten Täter trotz eines Ultimatums nicht gestellt haben, ist die Frustration bei Andreas Markowsky von der Freiburger Ökostromgruppe groß. "Die Behörden inklusive der FVA (Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt) sagen, dass wir die Genehmigung für die Windkraftanlagen ohne den Befund schon längst hätten", klagt er.

Besagter Befund, Federn und Losung, die laut der FVA eindeutig von einer Auerhuhn-Henne und einem Küken stammen, hat das Genehmigungsverfahren für die Windkraftanlagen auf dem Gütschkopf bis auf weiteres auf Eis gelegt. Nachdem es bereits im Vorfeld hitzige Diskussionen mit Windkraftgegnern gegeben hatte, witterten Markowsky und Klaus Preiser, Geschäftsführer von des potenziellen Betreibers Badenova, hinter dem Fund eine Manipulation. Nicht ohne Grund: "Wir werden in diesem Bereich regelrecht geplagt von solchen Manipulationen. Und es spricht vieles dafür, dass das auch hier der Fall ist." Allerdings räumt er ein: "So etwas ist immer schwer zu beweisen."

So stellten die Vorhabenträger den vermeintlichen Tätern ein Ultimatum: Sollten diese sich bis zum 10. April melden, würden Markowsky und Preiser sie nicht in Regress nehmen, würden die Täter allerdings danach ermittelt, kämen auf sie Schadensersatzforderungen in sechsstelliger Höhe zu, drohten die Planer. Doch das Ultimatum verstrich, ohne dass sich jemand meldete.

Ganz umsonst sei dieser Schritt allerdings nicht gewesen, so Markowsky. Zwar habe sich kein Täter zu erkennen gegeben, "aber es haben sich Leute bei uns gemeldet, die Hinweise auf eine Manipulation haben, auch ein Insider", so der Planer. Um wen es sich dabei handelt, wollte er nicht verraten, nur, dass es jemand sei, der sich in der Region gut auskenne und auch Ahnung von Auerwild habe.

Grund genug für Markowsky, die Losung weiter untersuchen lassen zu wollen. Er und Preiser haben die Herausgabe der Probe bei der FVA nun anwaltlich eingefordert, um einen DNA-Test machen zu lassen. Das Hauptargument seitens der Versuchsanstalt, dass es sich aufgrund der unterschiedlichen Größe um die Losung eines Kükens und einer Henne handele und der Gütschkopf darum als Aufzuchtsgebiet einzustufen sei, will er nicht gelten lassen. "Das ist ein etwas wagemutige Methode, das nur aufgrund der Optik zu beurteilen ist zu schwach", meint er.

Dem widerspricht Rudolf Suchant, der bei der FVA der Experte für Auerwild ist: "Es handelt sich eindeutig um den Kot einer Henne und eines Kükens. Die Losung von Küken hat einen sehr deutlich geringeren Durchmesser als die eines ausgewachsenen Tieres. Der Rahmen von adulten Vögeln ist größer als bei Küken." Laut Suchant könne es sich auch deswegen nicht um die Hinterlassenschaft des gleichen Auerhuhns handeln, da es zwar zwischen den Individuen Unterschiede in der Größe gebe, aber der einzelne Vogel doch etwa immer in der gleichen Größe Kot absetze – leicht variiert nach dem, was er gefressen hat.

Dass die Vorhabenträger die Losungsprobe anwaltlich eingefordert haben, ist ihm bekannt, nur: "Die Losung haben wir gar nicht mitgenommen, sondern nur die Feder", so Suchant. "Im Juni untersuchen wir so etwas nicht." Zu dieser Jahreszeit würden die Darmepithelzellen, aus deren Zellkern DNA entnommen werde, viel zu schnell austrocknen als dass eine Untersuchung auf Genmaterial Sinn machen würde.

Hinweise auf eine Manipulation sieht Suchant jedenfalls nicht. So sei der genaue Ort und der Zeitpunkt, an dem der entsprechende Bereich untersucht wurde, niemanden bekannt gewesen. Der Fund habe ihn auch nicht überrascht. "Wir haben immer fortlaufend Hinweise auf Auerwild aus diesem Bereich erhalten und es spricht biologisch gesehen vieles dafür, dass es sich um ein Aufzuchtgebiet handelt", sagt Suchant.