Grundstücksbesitzer Maria und Raimund Schmider (von links), Hubert Mayer von der FBG, Bürgermeister Matthias Bauernfeind, Geschäftsführer Robert Müller und FBG-Vorsitzender Roland Schillinger informierten über das Nasslager. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: FBG Wolfach-Oberwolfach richtet Nasslager für 10 000 Festmeter Holz ein / Rund 100 000 Euro Kosten

10 000 Festmeter Holz lagern auf dem Nasslager Wisekuretshof in Oberwolfach. Es wird von der FBG Wolfach-Oberwolfach betrieben. Notwendig wurde es, weil durch Stürme viel Holz anfiel – und Corona den Markt noch schwieriger macht.

Oberwolfach. Beim Pressegespräch am Nasslager in Oberwolfach wurde schnell deutlich: Durch den großen Zusammenhalt innerhalb der FBG konnte der Lagerplatz schnell hergerichtet und das Holz eingelagert werden, wie Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind betonte. Sein Dank gelte besonders Geschäftsführer Robert Müller, der die Einrichtung koordinierte, dem Vorstand, der vieles ehrenamtlich leiste und auch den Grundstücksbesitzern Raimund und Maria Schmider sowie Gottfried Armbruster, dem ehemaligen Grundstücksbesitzer. "Daran sieht man, dass die Wald- und Forstwirtschaft hier einen großen Stellenwert hat", sagte er.

Durch zu trockene Witterung, Borkenkäfer und Stürme sei derzeit viel Rundholz am Markt und der Absatz fehle – nicht zuletzt durch die Corona-Krise. Als klar geworden sei, dass ein Großteil des Rundholzes länger liegen bleiben wird, wurde eine Konservierung notwendig, um Qualitätseinbußen und Preisverfall zu reduzieren. Die Einrichtung des Nasslagers sei alternativlos, so Robert Müller. Der Holzmarkt sei voll, zur Zeit werde nicht vermarktet. "Das nächste Problem ist dann die Käferkalamität", erklärte er.

Ein Teil der technischen Ausrüstung war von früheren Nasslagern, zuletzt nach Sturm "Lothar", noch vorhanden und konnte teils wieder genutzt werden, erklärte FBG-Vorsitzender Roland Schillinger beim Pressetermin. Damals habe sich das Lager übrigens an der gleichen Stelle befunden.

Förderungen sind noch nicht beziffert

Im Nasslager könne das Holz über längere Zeit konserviert werden, allerdings wären das Einrichten und der Unterhalt sehr teuer, erklärte er. Die Landesförderung sehe eine Höchstdauer von fünf Jahren vor. Die Kosten für Technik und Fracht – der weitaus größte Anteil – habe die FBG vorfinanziert, so Robert Müller. Die Kosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro.

Förderungen wurden seitens der Politik in Aussicht gestellt, sind aber noch nicht beziffert. Unklar sei, so Bauernfeind, ob die Förderung auf die De-minimis-Grenze angerechnet wird. Für den Nasslager-Bereich werde aktuell eine Erhöhung der De-minimis-Grenze von bisher 30 auf 80 Prozent angestrebt, um mehr Fördermöglichkeiten zu haben, hatte Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) kürzlich bei einem Termin am Nasslager im Hausacher Hasenfeld informiert (wir haben berichtet).

Grundstücksbesitzer Raimund Schmider lobte vor allem die Zusammenarbeit mit Müller. Durch zwei Stürme seien bei ihnen rund 2000 Festmeter Kalamitätsholz angefallen. "Seit rund zwei Jahren befinden wir uns im Dauerstress mit dem Schadholz", erklärt Maria Schmider. Dass allein habe sie bereits an die Leistungsgrenze gebracht. Durch Corona habe sich die Lage aber noch weiter verschärft. "Wir sitzen alle in einem Boot, darum war es klar, dass wir den Platz zur Verfügung stellen", sagt Schmider.

Die rund 10 000 Festmeter Holz, darunter Fichte und Tanne, werden mit rund zehn Liter Wasser pro Sekunde aus der Wolf beregnet. Über ein Grabensystem läuft das Wasser zurück. Die Stämme werden nass gelagert, damit sie später als Nutzholz weiter verwendet werden können (siehe Info). Getrocknetes Holz sei zu spröde und rissig, um später zu Möbeln oder anderen Produkten verarbeitet werden zu können.

Auf dem Nasslager Lindenbauer bei Halbmeil, das von Forst BW betrieben wird, lagern nochmals 3500 Festmeter Holz, die FBG bezahlt pro Festmeter eine Gebühr.

Die Lagerung von Holz im Nasslager ist laut Wikipedia ohne Qualitätsverlust mehrere Jahre lang möglich, wobei die optimale Lagerdauer von der Art des Holzes abhängt. Durch die Beregnung wird das Porensystem des Holzes gefüllt, wodurch das Eindringen der Außenluft verhindert wird. Schädlingen, wie etwa dem Borkenkäfer, wird somit die Lebensgrundlage entzogen und der Befall verhindert. Durch die nasse Lagerung wird zudem das Austrocknen und damit die Entstehung von Trocken- oder Schwindrissen verhindert. Die Betriebskosten für den Lagerplatz belaufen sich auf drei bis fünf Euro pro Festmeter und Jahr.