Begeisterten ihr Publikum am Sonntag im Oberwolfacher MiMa (von links): die Musikerinnen Theresa Hainy, Sabrina Michelfeit, Carmen Gschwandtner und Kerstin Höller. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Klarinettenquartett Mocatheca gastiert im MiMa / 70 Zuhörer / Lang anhaltender Beifall

Das Klarinettenquartett Mocatheca hat zum Muttertag mit einem virtuosen Konzert im Oberwolfacher Museum für Mineralien und Mathematik (MiMa) begeistert. Der kleine Konzertsaal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Oberwolfach . Das niederösterreichische Klarinettenquartett war am Sonntag der Einladung von Stephan Klaus und Altbürgermeister Jürgen Nowak vom Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau Oberwolfach gefolgt.

Virtuos wanderte das bekannte Thema der Ouvertüre aus Mozarts Hochzeit des Figaro zwischen den vier Meisterinnen ihres Fachs. Lebhaft ging es weiter zum "Ungarischen Tanz Nummer fünf" von Johannes Brahms – das damals dem Trend der Unterhaltungsmusik folgte und heute in keinem Konzertprogramm fehlen darf.   Zusammenspiel und feine Dynamik: Mit zwei Chorstücken des französischen Films "Die Kinder des Monsieur Mathieu" betraten die Vier musikalisches Neuland. Carmen Gschwandtner hatte "Vois sur ton chemin" und "Les Avions en Papier" für Klarinetten neu arrangiert.

Durch feine Dynamik klangen die Stimmen auf dem Weg mal weit entfernt, mal nah. Dasselbe virtuose Zusammenspiel wiederholte sich beim von der Thermik bestimmten Auf und Ab der Papierflieger ("Les avions").

  Musikalisches Kaleidoskop: Mocatheca entfaltete bis zur Pause ein musikalisches Kaleidoskop moderner Klarinetten-Arrangements, beispielsweise beim jazzigen, der Musik türkischer Straßenmusiker entlehnten "Blue rondo a la turk" von Dave Brubeck, dem Klezmer "Rapsodish" von Alexis Ciesla und dem "Perpetuum mobile" von Johann Strauss’ Sohn. Dabei durfte natürlich ein meisterhaft gespielter Triller zum Abschluss nicht fehlen.

Auch im zweiten Konzertteil überzeugte die Wiener Melange aus Opernmelodien ("La scala di Seta"), klassischer Wiener Kaffeehaus-Musik ("Mühlen-Polka") und modernen Arrangements aus aller Welt. Für Joseph Strauss’ Polka gab Musikerin Gschwandtner an der Bassklarinette den Takt des ewig wiederkehrenden Mühlrads vor. Im Ober- und Unterwasser reihten sich Theresa Hainy, Sabrina Michelfeit und Kerstin Höller mit ihren Koloraturen zum wundervollen Gesamtklangwerk ein.

 Zart und heruntergedimmt : In Astor Piazollas "Libertango" erholten sich alle vier vom Rhythmus-Korsett der Strauss’schen Mühle und brillierten mit zarten, oft bis an die Grenze der akustischen Wahrnehmbarkeit heruntergedimmten Melodien, um umso kraftvoller das volle Klangspektrum der Instrumentenfamilie von der Bass- über die B- bis hin zur kleinen Es-Klarinette auszuschöpfen.

Mit George Gershwins "Oh Lady Be Good", Luiz Bonfas "La Chanson d’Orphee" und Vittorio Montis "Czardas" (neu arrangiert von Hainy) endete die musikalische Reise durch die Welt der Klarinettenmusik.

Lang anhaltender Beifall war die Belohnung der mehr als 70 Zuhörer an die vier jungen Meisterinnen ihres Fachs.

 Die Namensgebung: Hinter dem Namen Mocatheca verbergen sich die ersten Silben von den vier Musikerinnen der ursprünglichen Besetzung. In Oberwolfach konzertierten die drei Gründungsmitglieder Carmen Gschwandtner, Theresa Hainy und Kerstin Höller mit Sabrina Michelfeit.

  Die Heimat: Für Michelfeit war der Auftritt Heimspiel. Die gebürtige Lauterbacherin ist nach ihrem Studium in Niederösterreich in ihre Schwarzwälder Heimat zurückgekehrt. Sie unterrichtet unter anderem die Zöglinge der Wolfacher Stadtkapelle mit großem Erfolg (wir haben berichtet).