Josef Oehler (von links), Josefa Biegert, Sandra Bequier, Albert Schrempp und Matthias Bauernfeind haben den neuen Sagenrundweg Benau in Oberwolfach kürzlich eröffnet. Start und Ziel ist unweit des Oberwolfacher Rathauses. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Neue Rundwandertour greift Mythen in Oberwolfach auf / Gespenster weisen den Weg

Sagen und Mythen aus der Region stehen im Mittelpunkt der neuen Sagenrundwege im Ortenaukreis. Einer davon ist in Oberwolfach präsentiert worden. Er greift unter anderem die Sage um die Bergstadt Benau auf.

Oberwolfach. In den Wäldern rund um Oberwolfach ging es nicht immer so beschaulich zu, wie heute. Dort sollen sich in früheren Zeiten allerhand dramatische Geschichten abgespielt haben. Diese Sagen rund um den Ort greift der neue Rundwanderweg "Benau" auf.

Er ist Teil eines neuen Projekts im Kreis: Das Landratsamt Offenburg hat in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden, Tourismus-Beauftragten und in Kooperation mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord 33 neue Sagenrundwege erarbeitet. 14 von ihnen seien bereits ausgeschildert, 19 weitere sollen bis zum Jahresende folgen, so Josefa Biegert von der Tourismusabteilung des Kreises. Die Rundwege basieren im Kern auf der Sammlung des Autors Willi Keller, erklärt sie. Der Ortenaukreis sei reich an Sagen, fügte Sandra Bequier, Tourismusbeauftragten des Kreises, hinzu. Die Idee dahinter sei, die Wanderer direkt zu den Schauplätzen dieser alten Überlieferungen zu führen. "Dieser Reichtum an Sagen muss erhalten werden", schwärmte sie. Und durch die Sagen-Gespenster, die jeweils den Weg weisen, könnten auch Kinder dafür begeistert werden.

Weitsichten vom Schwarzenbruch

Auf 14,6 Kilometern führt der Weg ab dem Rathaus Walke durch das Wolftal auf die Hochebene Schwarzenbruch, wo die Wanderer Weitsichten über den mittleren Schwarzwald erwarten. Wieder hinunter zur Walke geht es über das "Herrenwegle". Unterwegs gibt es drei Infotafeln, die über die drei Sagen rund um die verschwundene Bergstadt Benau, den "Zierlegeist" und den Schatz unter den Ruinen des alten Schlosses bei der Walke berichten.

"Ich war zunächst skeptisch", sagte Bürgermeister Matthias Bauernfeind eingangs. Denn ein Rundweg zu alten Sagen passe auf den ersten Blick so gar nicht zu den Themen Bergbau und Tal der Tiere, die sich die Gemeinde auf die Fahnen geschrieben hat. Doch nun sei er überzeugt, dass sich der Weg ganz wunderbar einfüge. "Und mit der Sage um die Stadt Benau passt der Weg stimmig zum Thema Bergbau", sagt er. Der Vorteil: Für den Rundweg habe man auf das bestehende Wegnetz des Schwarzwaldvereins (SWV) zurückgreifen können und so eine spannende Tour geschaffen.

Darin sieht auch Albert Schrempp von der Oberwolfacher Ortsgruppe, die den Weg ausgeschildert hat, den Vorteil.

Aber auch aus dem heimatgeschichtlichen Blickwinkel sei es ein interessantes Projekt, damit die alten Sagen nicht verloren gehen. Der Weg mit Start am Rathaus sei in beide Richtungen begehbar. "Mein Tipp ist, ihn in Richtung Bauhof und Dohlenbacherhof zu begehen", sagt er. Das sei von der Steigung her angenehmer. Unterwegs informieren Schilder über die drei Sagen, die sich dort abgespielt haben: Die versunkene Bergbaustadt Benau, der Zierlegeist und der Schatz unter den Ruinen des alten Schlosses bei der Walke. Diese würden in kurzen Worten die Geschichte umreissen, erklärt Josef Oehler von Wolftal-Tourismus. Der Weg sei gut machbar innerhalb eines halben Tags.

Insgesamt sind im Ortenaukreis 33 Sagenrundwege geplant. Alle Infos einzelnen Touren gibt es im Internet auf der Plattform "Outdooractive". Die Strecken der ersten Umsetzungsphase sind bereits realisiert und werden aktuell noch von den Kommunen fertig beschildert. Die Realisierung der weiteren 19 Strecken erfolgt noch in diesem Jahr, sodass das Gesamtprojekt im Frühjahr 2021 offiziell eröffnet werden kann. Dann soll auch eine Broschüre mit allen Wegen erscheinen. Im Kinzigtal sind in der ersten Umsetzungsphase Wege in Oberwolfach, Fischerbach, Haslach und Steinach entstanden. Es folgen Touren in Mühlenbach und Hofstetten sowie Wolfach.