Einige Modelle, wie etwa das Mitfahrbänkle, ergänzen momenten das ÖPNV-Angebot in Oberwolfach. Mit einem Konzept sollen die Angebote besser vernetzt werden. Archivfoto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Gremium beauftragt Erstellung eines Konzepts / Bestehende Angebote besser vernetzen

Wie kommen die Menschen in Oberwolfach nachhaltig von A nach B? Damit hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend beschäftigt. Mit elf Ja-Stimmen wurde die Erstellung eines E-Mobilitätskonzepts beschlossen. Damit nimmt die Gemeinde eine Vorreiter-Rolle ein.

Oberwolfach. Es war nicht das erste Mal, dass der Gemeinderat über das Für und Wider eines Mobilitätskonzepts diskutierte. Bereits 2015 habe sich das Gremium darüber Gedanken gemacht, wie die Mobilität in der Gemeinde verbessert werden könnte, rief Alt-Gemeinderat Holger Mai in Erinnerung. Da er damals einer der Treiber des Projekts war, war er in der Sitzung anwesend, um es gemeinsam mit Christian Klaiber, Leiter der Initiative Zukunftsmobilität aus Trossingen, nochmals vorzustellen.

Klaiber umriss in einer kurzen Vorstellung die Rahmenbedingungen und ging auf die Umsetzungspläne ein. Ziel sei es, eine Grundlage für eine fundierte Diskussion zu schaffen – und zwar nicht nur in Sachen Elektro-, sondern Mobilität insgesamt. "Die Frage ist: Wie kann man hier Optimierungen schaffen, sich weiterentwickeln und die Elektro-Antriebstechnik wiederum geschickt für die Gemeinde nutzen, um die Mobilität insgesamt weiterzuentwickeln", erklärte er. Das Thema werde auch im Bereich Tourismus immer wichtiger. Dazu sei eine grundsätzliche Positionierung der Gemeinde zum Thema E-Mobilität wichtig. "Die Entwicklungen in diesem Bereich laufen – es macht also Sinn, sich dazu zu positionieren", erläuterte Klaiber.

Zudem sollen für die Gemeinde konkret umsetzbare Maßnahmen definiert werden. Darum sei auch die Kommunikation mit der Öffentlichkeit von Anfang an wichtig. Die Themen sollen laut Klaiber gemeinsam mit den Akteuren entwickelt werden. "Wir brauchen den Input von Ihnen", unterstrich er.

"Wir sind uns einig, dass Mobilität eine der großen Herausforderungen im Ländlichen Raum ist", sagte Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Die Leute müssten von A nach B kommen – was mit dem klassischen ÖPNV nur bedingt funktioniere. "Wir müssen uns fragen, was wir haben, was wir brauchen und wo wir hin wollen", so Bauernfeind.

Anschließend wurde das Konzept lange diskutiert. Martin Rebbe (FW) begrüßte, dass endlich Schwung in das Projekt komme. Es sei hilfreich, wenn jemand von extern sich Gedanken mache, wie die Angebote verzahnt werden könnte. Er sehe es auch als Gedankenspiel zum Thema "Was wäre, wenn...". Martin Welle (CDU) stand dem eher skeptisch gegenüber. Seiner Meinung nach sei die Ladesäulen-Infrastruktur eher eine Sache der Energieversorger. Erna Armbruster (FW) meinte: "Wenn Oberwolfach das alleine macht, bringt das nichts." Solch ein Projekt müsste mit den umliegenden Gemeinden gemeinsam angegangen werden. Ähnlich sah es auch Martin Dieterle (FW). Er sehe die Mobilität nicht als Aufgabe der Kommune allein an. "Wenn wir zusammen ein Konzept machen, gerne, aber nicht als Insel", meinte er.

"Wir versteifen uns zu sehr in Begriffe", warf Bauernfeind ein. Es gehe in erster Linie darum, die Mobilität vor Ort zu optimieren. Erst im zweiten Schritt könne es dann um die Frage gehen, mit welchen Antriebsformen dies geschehe. "Die Antriebsform ist letztendlich ein Nebenkriegsschauplatz. Wichtig ist, wie die Menschen hier von A nach B kommen", betonte er. Wenn die bestehenden Angebote von Oberwolfach und Ortenaukreis mit einem sinnvollen Konzept überlegt würden, könne das auch Türen in weiteren Diskussionen mit Kostenträgern oder Förderstellen öffnen. Oberwolfach sei damit übrigens die erste Gemeinde im Ortenaukreis, die ein solches Projekt in Angriff nimmt, antwortete Klaiber auf eine Frage von Udo Schacher (CDU).

Die Gemeinderäte stimmten nach der langen Diskussion schließlich mit elf Ja- und zwei Nein-Stimmen dafür, die Initiative Zukunftsmobilität mit der Erstellung des E-Mobilitätskonzepts zu beauftragen.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2019 wurde das Thema Mobilitätskonzept bereits eifrig diskutiert. Es wurde beschlossen, die erforderlichen Mittel in Höhe von 46 000 Euro aufzunehmen. Das Konzept wird mit 80 Prozent mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur aus dem Sondervermögen "Energie- und Klimafonds" gefördert. Die Kosten für die Erstellung liegen bei 42 316 Euro.