Blick auf das Wohngebiet Matten vom Schlössle her. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

"Grüne Lunge": Vor knapp zwanzig Jahren wurden die konkreten Pläne erstellt.

Oberwolfach - Bis vor fünfzig Jahren noch eine "Kornkammer" der Gemeinde, danach um 1960 bis 1990 "grüne Lunge" des Tals und heute mit annähernd 300 Einwohnern "Matten" das ist das Baugebiet "Matten" im Ortsteil Kirche.

Vor zwanzig Jahren, als der landwirtschaftliche Charakter noch dominierte, wurde ein gesetzliches Umlegungsverfahren auf den Weg gebracht. Dabei galt es, auf einige wenige bereits bestehende Wohnhäuser Rücksicht und zu den vier Bauernhöfen, den Löchlemayerhof, den Dieslehof, den Erdenbauernhof und den Benediktenhansenhof Abstand zu halten. Bei der Namensgebung der Erschließungsstraßen orientierte sich der Gemeinderat an den historischen Gegebenheiten.

So trifft man hier heute auf den Mattenweg, den Ziegelhüttenweg, die Lehmgrube, das Silberlöchle und die Wolfbergstraße. In einer Ziegelei unterhalb des Benediktenhansenhofes ist der einst hier vorgefundene Lehm zu Ziegeln gebrannt worden. Der ehemalige Forstamtsdirektor Adalbert Koch aus Wolfach und Bürgermeister Jürgen Nowak haben sich leidenschaftlich um die Einrichtung einer modernen, umweltfreundlichen und auf dem nachwachsenden und vor Ort üppig vorhandene Rohstoff Holz basierende Heizanlage für das gesamte Baugebiet bemüht.

Im November 1995 konnte dann die erste Nahwärmeversorgung mit Holzheizzentrale in Baden-Württemberg durch den damaligen Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser in Betrieb genommen werden. Rund fünfzig Ein- und Zweifamilienhäuser, ein Lebensmittelmarkt und ein Gewerbebetrieb wurden angeschlossen. Nur in Spitzenlast- und Wartungszeiten wird der ölbefeuerte Zusatzkessel in Betrieb genommen. Seit 2008 ist auch die Ortenau-Klinik in Wolfach an das System angeschlossen.

Da viele Bauherren auch noch selbst Holz verfeuern wollten, ließ die Gemeinde auch die Nutzung von Kachelöfen zu. So setzen viele auf einen Energiemix aus Nahwärme aus der Leitung und Wärme aus dem eigenen Ofen, aber in großem Stil auch auf die Energiegewinnung durch Solarzellen auf den nach Süden ausgerichteten Dachhälften.

Mitten im noch jungen Wohngebiet "Matten" freut sich Rolf Kleinbub über das ruhige Wohnen und das freundschaftliche Miteinander, das rücksichtsvolle Helfen untereinander und nach Feierabend über ein gelegentliches Schwätzle. Als besonders gelungen schätzt er auch, dass der Wassergraben vom Berg her nicht gänzlich verdolt wurde und als ein kleiner Biotop zwischen Häusern und Gärten sogar Molche beherbergt.

Auch seitens der Gemeindeverwaltung ist man froh, dass sich die Bewohner auf Matten wohl fühlen und sich entsprechend ihrer persönlichen Wünsche und Bedürfnisse eingerichtet haben, so dass alles andere als eine stereotype Wohnbausiedung entstanden ist. 67 der insgesamt 230 Neuansässigen auf Matten sind unter 18 Jahre alt. Damit dürfte Matten wohl neben der Ringstraße an der Walke das jüngste Durchschnittsalter aller Oberwolfacher Ortsteile zu verzeichnen und somit auch im Hinblick auf ein aktives Gemeindelegen eine gute Zukunftsperspektive zu bieten haben. Noch gibt es vier Baulücken für Wohnhäuser, die laut Auskunft von Bürgermeister Jürgen Nowak alle an das Nahwärmenetz angeschlossen sind.