Die Trachtenkapelle nahm Abschied von ihrem Dirigenten (von links): Manfred Schafheutle (Vizepräsident des Blasmusikverbands Kinzigtal), Bürgermeister Matthias Bauernfeind, Roman Schilli und TKO-Vorsitzender Markus Schätzle Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Trachtenkapelle ernennt Roman Schilli zum Ehrendirigenten / Dank an die Weggefährten

Fast auf den Tag vor 30 Jahren stand Dirigent Roman Schilli erstmals mit dem Taktstock vor der Trachtenkapelle Oberwolfach (TKO). Bei der Hauptversammlung ist er mit der Ernennung zum Ehrendirigenten formell verabschiedet worden.

Oberwolfach. Man komme nicht umhin, Schilli in Raten zu verabschieden, stellte Vorsitzender Markus Schätzle fest. Nur so könnten die außerordentliche Verdiensten auch innerhalb der Gemeinde und im Verband der Kinzigtäler Blasmusiker wenigstens gewürdigt werden.

Als "Jungspund" sei er gekommen und doch habe er sehr schnell ein Gespür für das mit den Musikern Machbare entwickelt. Von Anfang an habe die TKO seine Führungskraft erkannt und immer mehr seine vielen Ideen angenommen.

Stets habe er den Höchsteinsatz gefordert. Humorvoll trug Markus Schätzle ein in Verse gefasstes witziges Dirigentenporträt vor, das ihm Winfried Echle zugespielt hatte. Ganz der Musik und Arbeit zugetan und nicht mal Zeit für die Parole, war zu vernehmen. Einige "Juchzger" machten deutlich, dass wohl nicht alles ganz wörtlich zu verstehen war.

Ein persönliches Adieu werde noch mit einer Abschiedsprobe folgen. Bis dahin werde auch eine Erinnerungs-CD fertig sein, so Schätzle. Auch seitens der Gemeinde gab es für Schilli Geschenke und herzliche Worte des Danks, die der selbst mit der Trompete vertraute Bürgermeister Matthias Bauernfeind überbrachte.

TKO macht unglaubliche Entwicklung durch

Als Vertreter des Blasmusikverbands Kinzigtal bedankte sich Vizepräsident Manfred Schafheutle für das Wirken Schillis. Die 30 Jahre in Oberwolfach seien eine permanente Herausforderung gewesen, in denen die Kapelle eine unglaubliche Entwicklung nach oben genommen habe. Es könne von einem Quantensprung gesprochen werden.

Schilli verband seinen Bericht mit Worten des Abschieds, so dass dieser Part rundweg positiv ausfiel. Von den ersten Proben mit dem Hineintasten und immer wieder auch Zusammenraufen habe sich die Kapelle schließlich auf die Erfolgspur begeben.

Vieles sei neu angegangen worden: Probenwochenenden, Gesangsbegleitung, Untermalen der Jahreskonzerte durch Bilder und Filme – insgesamt eine Riesen-Entwicklung. Eine lange, schöne, arbeitsreiche, manchmal auch mühsame Zeit sei nun passé.

Einigen herausragend engagierten treuen Weggefährten überreichte Schilli feinsinnig ausgewählte und mit passenden Worten glossiert hochprozentige Geschenke: Hans-Ulrich Bonath als umsichtigem Notenwart, der drei Umzüge gemeistert habe und Wolfgang "Wolle" Dieterle für seine beständige Kreativität bei der Ausgestaltung der Jahreskonzerte. "Wie du das immer hingezaubert hast, einfach unglaublich", sagte er. Ein "Bergwässerle" gab es für den mit Herzblut agierenden nimmermüden Vorsitzenden Schätzle, außerdem für Simon Gewald für die Ideenfindung und Mitgestaltung der Jahreskonzerte und schließlich Thomas Rauber als einen absolut verlässlichen und fähigen Vertreter bei Terminnöten.

Glückliches Händchen bei Suche nach Nachfolger

Letzterer bedankte sich persönlich für die vorbildliche Schulung und Förderung, für die ständige Hilfe auf dem eigenen musikalischen Berufsweg: "Wie stolz war ich schließlich, der ich mit neun Jahren in Deine Schule ging, als ich als junger Musiker Roman zu Dir sagen durfte."

"Ein gutes Händchen" wünschten sich die Musiker beim Finden eines neuen Dirigenten. Es werde dabei sehr demokratisch zugehen und die Musiker werden voll mit eingebunden, während sich Schilli "vornehm" heraushalten werde. Dessen zuversichtliche prosaische Schlussworte lauteten: "Es geht weiter."

Eine erste Probe mit einem der Bewerber findet am kommenden Mittwoch statt. "Seid pünktlich da und gleich zum Üben bereit", ermahnte Vizedirigent Thomas Rauber die Mitglieder. "Auch wir Musiker sollten uns bei diesen Probe-Abenden von der besten Seite zeigen. Es ist gewissermaßen auch eine Prüfung für uns selbst", sagte er.