Einen kompletten Lastwagen voller Hilfsgüter brachte der Aufruf in Oberwolfach ein. Foto: Spinner Foto: Schwarzwälder Bote

Unterstützung: Feuerwehrkameraden sammeln für Erdbebenregion / Heimische Firmen beteiligen sich

Nach dem Hilfstransport ist vor dem Hilfstransport: Nach dem schweren Erdbeben in Kroatien hat die Feuerwehr Oberwolfach am Montag binnen eines Tages einen ganzen Lastwagen voll mit Baumaterial für die Krisenregion gesammelt.

Oberwolfach. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich ein Konvoi auf den Weg nach Kroatien gemacht, um dringend benötigte Hilfsmittel dort hin zu bringen (wir haben berichtet). Noch bevor dieser zurück war, startete der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes, Michael Wegel aus Achern, einen neuerlichen Aufruf an die Feuerwehrfamilie.

Diesmal ist vor allem Baumaterial gefragt

Während es im ersten Aufruf noch überwiegend um feuerwehrtechnische Ausrüstung sowie unter anderem Kleiderspenden ging, fragte Wegel in der zweiten Rundmail am vergangenen Sonntag vor allem nach Baumaterial. "Schon am 7. Januar soll das Restmaterial mit überwiegend zivilen Fahrzeugen in einem zweiten Konvoi direkt in das Schadensgebiet gebracht werden. Hierzu gibt es eine weitere Anforderung von den Kameraden direkt vor Ort. Benötigt werden: Abdeckplanen, Folien, Latthämmer, Nägel und Dachlatten", heißt es in dem Aufruf.

"Als ich die Mail am Montag las, dachte ich, da müsste doch etwas möglich sein", erklärt Oberwolfachs Kommandant Markus Spinner im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Durch seine guten Kontakte zu den örtlichen Unternehmen habe er schnell viel erreichen können, erklärt er. Nach einer halben Stunde bereits habe er die ersten Rückmeldungen erhalten – und bis zum Nachmittag bereits das benötigte Material zusammen.

"Die Resonanz war wirklich super", betont Spinner. Per WhatsApp habe er Kontakt aufgenommen. "Die Rückmeldung war, ich soll vorbeikommen, um zu besprechen, was gebraucht wird." Am Nachmittag trafen sich dann die Kameraden bei der Firma Holzbau Bonath um das Material transportfertig zu machen. Von Seiten der Firmen Schrempp Holzbau sowie dem Sägewerk Rothfuss wurde ebenfalls Material in erheblichem Umfang zur Verfügung gestellt, so dass es insgesamt eine Lastwagen-Lieferung des erforderlichen Material ergab. "Wir haben alles an Baumaterial abgedeckt, was gefragt war", erklärt Spinner weiter.

Zweiter Konvoi startete am Donnerstag

Am Dienstagvormittag wurde das Material mit einem von der Firma Holzbau Bonath zur Verfügung gestellten Lastwagen nach Achern geliefert. Der Standort der Feuerwehr Achern diente im Ortenaukreis als zentrale Sammelstelle für die technischen Hilfsgüter. Dort wurde weiter angeliefert, umgeladen, verpackt und wieder verladen. Am Donnerstag startete dann der zweite große Konvoi nach Kroatien.

Über die Aktion berichtet auch der Feuerwehr-Verband Ortenaukreis auf seiner Internetseite unter www.kfv-ortenau.de/Kroatienhilfe.

Im ersten schriftlichen Hilferuf des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg wurde auch die dramatische Lage in Kroatien geschildert. "Das Beben von der Stärke 6,4 hat besonders die Region Sisak, Petrinja und Glina getroffen. Die Altstadt von Petrinja mit circa 25 000 Einwohnern soll großflächig zerstört sein, das Bezirkskrankenhaus in Sisak ist schwer beschädigt und musste komplett geräumt werden – darunter auch beatmete Covid-Patienten", ist in dem Schreiben zu lesen. Heftige Nachbeben würden andauern und die Rettungs- und Aufräumarbeiten erschweren, seit Beginn des Bebens habe es 38 teilweise größere Nachbeben gegeben.